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wundert, insonderhait so sie sein vermögen, auch grosen verstand bedachten. Derhalben der eltesten, auch fürnembsten ainer under inen zu gedachtem grave Mangolten gesagt haben sol, in befrembde nit wenig, das er als ain

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mechtiger, weiser und weitberüempter grave, darfür er dann von menigclichem gehalten werde, sich ainer sollichen behausung, die mit so geringem maurwerk verwart, vertrawen dörfe, mit erzellung der sorgclichen und beschwerlichen leufe, dozumal im reich [142] schwebende. Auf sollichs im

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grave Mangolt geantwurt, er welle in seine gute maurn und bollwerk, uf die er sich in gefärlichen zeiten nit wenig verlasse, des andern tags sehen lassen, der zuversicht, er werde ain gut benüegen haben. Ist derhalben ganz frölich desselbigen tags mit seinen gesten gewesen; doch hat er in

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mitler weil seinen amptleuten und verwesern in der stille aufzumanen und die werhaftigisten, auch pesten in der herschaft des andern tags mit sich morgens zu bringen und zu rings umb schlos, den Benzenberg, in die ordnung zu stellen entpoten. Als nu solchs beschehen und desselbigen tags

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die frembde herren aufgestanden, haben sie nit wenig befrömbden und verwunderns ab der merclichen, wolgerüsten anzal kriegsvolks, damit das schlos allenthalben umbgeben, gehabt. In dem grafe Mangolt zu inen komen und sie, wie inen das kriegsvolk gefalle, befragt, welche, inen solchs ganz

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wolgefallen, mit bit, was solchs bedeut, gesprochen, hat inen grave Mangolt gesagt, das seien seine pesten mauren[1] und wörinen, die er hab, welche er inen auf ir begern nit pergen wellen, achte auch seine underthonen, one rhom zu reden, dermaßen regiert [A103b] zu haben, das er sich

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denselben vertrawen dörfe, one zweifel, das sie ire güeter, leib und leben unverdrüsenlich zu im setzen wurden. Ab diser handlung haben sie nit wenig verwunderns empfangen etc., seind volgendts ieder widerumb haim zogen. Bei diser historia wol abzunemen, das vilbemelter grave Mangolt von

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Rordorf seine underthonen in gutem friden regiert hab, dieweil noch bei unsern zeiten ain gemainer und von unverdechtlichen jaren hergepracht leumedt, das bei obgedachts grave Mangolts zeiten die hinderseßen in der herschaft Meskirch ganz wolhäbig und reich leut gewesen seien,

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insonderhait zu Rordorf, die eins teils ain solche überschweng-


  1. pesten mauren] vgl. hiezu Liebrecht in Germania XVIII, s. 178.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_219.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)