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* [1189] Ich hab im Gottfrido Marsilio [1] gefunden, der dann kaiser Ludwigs des mülten oder güetigen canzler ist gewesen und der vil wunderbarlichs ding geschriben, das er under anderm, so er von den künigreichen und

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kaiserthumben schreibt, vermeldet, das römisch reich teutscher nation hab zu seinen zeiten vier clientes gehabt, das sein dienstleut oder solche, die aim herren oder oberkait, da die schon derselbigen mit diensten nit verpflicht, doch ohne ainiche besoldung guetwillig und gern mitraisen und sich

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dienstlich bewisen, wie dann solch wort clientela oder clientes in der lateinischen sprach diß significat und bedeutung hat; und namlich nempt diser Gottfridus [1190] Marsilius die clientes Lewkirch, Sulgaw, Mösskirch und Schorndorf. Zaig ich allain derhalben an, damit die nachkomen in solichem

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und anderm hernach suchen[2] und sich befleisen, die zeiten und auch die historias zusamen zu vergleichen; dann wie man findt, so hat Sulgaw der zeit grafen gehapt, ist ain aigens geschlecht gewest, vermuetlich von den alten herzogen von Schwaben abkommen sein. So hat auch

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Mösskirch aigne herren gehapt, wie das die turnerbüecher bezeugen, oder hat doch under die grafen von Rordorf gehört. *

Wie kaiser Karl der viert herrn Johannsen freihern von Zimbern zu ritter geschlagen, auch wie bemelter herr
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Johanns den Mätperg, Duttlingen, Schiltach und Oberndorf, sambt deren iedes zugehörden, überkommen.

[A104a] [143] Es war herr Johanns freiherr von Zimbern vil bei grafe Eberharten von Würtemberg, der dann ain fraidiger und theurer herr und vil mit den reichssteten und

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andern handlet, onangesehen was seinem herrn vattern, hern Wörnhern, auch herrn Conraden seligen, seinem vetern, durch die dienst, die sie gedachts grave Eberharts anherrn, wie gehört ist, gethon heten, widerfaren war, da er vil erlicher, ritterlicher thaten begieng, dardurch er hoch gepreist

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und für andere herrn im landt zu Schwaben bekannt wardt,


  1. im Gottfrido Marsilio] Gotfridus de Marsilia soll eine Historia Karoli M. et de fundatione monasterii in Campidona im jahre 832 geschrieben haben, die jedoch erst im jahre 1494 entstanden ist; s. Wattenbach, Geschichtsquellen (4te aufl. 1878) II, 399.
  2. suchen] hs. suehen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_222.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)