Seite:De Zimmerische Chronik 1 224.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

baide ritterlichen, wie hernach gesagt wurdt, erworben. Aber herr Johanns von Zimbern und grave Friderich von Zollern sein nachmals so gut freundt ir lebenlang mit ainandern [144] gewesen, das sie baid mit grave Wolfen von

5

Montfort, (wiewol sie drei mechtige hern an landt und leuten gewesen) nur ain sammatin wammas gehabt haben, welches irer dreier gewesen, also das ain ieder, der es bedorfte oder gewolt, von dem andern entlehnet. Uf ain zeit hat sich zugetragen, das herr Johanns geen

10

Stutgart zu grafe Eberharten von Würtemberg geriten, und als er des nachts schlafen gangen und das sammatin wammas abzogen, ist solchs one alle geferd hinder ain truchen gefallen. Des morgens, wie her Johanns aufgestanden, und ain edelman, der Ram[A105a]sperger genannt, in anthon

15

wellen, wie im dann allwegen ritter und knecht gedient, hat man das wammas nicht finden künden. Zu letst, als der edelman fast gesuocht und es hinder der truchen gefunden, hat er on geverde gesagt: »Hie ist das unglick.« Als herr Johanns dises gehört, hat er das wammas nicht anlegen

20

wellen, sonder in ernst gesprochen, dieweil es unglick, soll er es selbs behalten, und auch sein lebenlang darauf das wammes[1] nie wider angelegt. Doch darum das wammas sein nicht allain, hat er gedachtem edelman von Ramsperg ain schenke darfür gethon, das er wol zufriden gewesen.

25

Darab wol abzunemen, wie er ain seltzamer herr und der schier gar zu superstitiosus gewesen ist. Demnach er aber ain grose barschaft im Benzenberg gefunden, one das er jerlichs darzue erhauset, welches er alles auf den Capellenthurn zu Rotweil hinter ain rat erlegt,

30

bedacht er als ain weiser und erfarner herr, nit nuzlich zu sein, solch gelt onangelegt zu lassen, sonder seim son, herrn Johannsen dem jungern, zu gutem baide herschaften damit zu pessern. Dieweil er nu sonderlichen verdient bei grave Eberharten von Würtemberg dem eltern, bracht er

35

bei demselben durch underhandlung grave Rudolphs von Hohenpergs und Hainrichs von Gültlingen, würtenbergischen hofmaister, sovil zuwegen, das er im das burgstal Mätperg[2], im Hegaw gelegen, welches vor zeiten der Reichenaw


  1. wammes] auch erzählt bei Schönhuth, Burgen, Klöster . . . Württembergs II, 301.
  2. Mätperg] vgl. Schönhuth, die Ritterburgen des Höhgaus, 2 heft, s. 13 ff., wo dieser verpfändung jedoch nicht gedacht wird.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_224.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)