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suchen Schiltach und sein zugehörde, dessgleichen die gülten, so er im und seinen erben zu Ravenspurg, Costanz, Überlingen, auch an andern orten mer erkauft, widerumb abgelöst, und wardt sovil gelts allenthalben aufbracht, damit

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grave Eberhart von Werdenberg der gesprochnen somma gelts zufriden gestelt. Der verzig von fraw Anna von Werdenberg etc. ist geschehen, als man zallt nach Christi unsers lieben herrn gepurt ain tausendt vierhundert vierunddreißig jar, vor herrn Egloffen freiherrn von Wartemberg, der zu

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Wildenstain an der Essach gesessen was und das mal das hovegericht anstat grave Ruodolfs von Sulz besaße. Ir ward herzog Huldreich von Tegk, der letst seins stamens und namens, als ir nechster freundt und gesipter zu ainem vogt [A118b] mit recht erkennt. Aber mit disem gelt, so grave

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Eberhart von wegen seins gemahels entpfangen, haben sich die von Werdenberg volgendts dergestalt gepesseret, das sie hernach zu fürstengeschlechten geheirat und dahin erwachsen, das sie mit zimbrischem gelt und gut das zimberisch geschlecht, davon sie eer und ein großen thail irer

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güeter gehabt, wunderberlichen angefochten, befecht, gekriegt, endtlichen des landts vertriben und verjagt, auch mit listen und gwalt, wie sie gemöcht, zu vertilken und in grundt zu richten sich understanden. * [1268] Es ist graf Hanns[1] von Werdenberg der elter,

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dem herr Johanns freiherr zu Zimbern, auch der elter, sein

dochter verheirat, ain wunderbarlicher herr gewesen. Der hat ain raimen gehapt, wie der noch an etlichen orten zum Hailigenberg gefunden wurt:

Ach Gott, durch deine güete
Bescher uns rock, mantl und hüete,
Darzu ross und faiste rinder,
Schön frawen und noch mehr kinder! *

Bei fünfzehen jaren ungevärlich, ehe und zuvor der obgemelt vertrag zwischen Zimbern und Werdenberg

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aufgericht worden, haben Hanns, Hainrich, Eberhart und Ulrich, gebrüeder, graven von Werdenberg, Bilgerin von Hewdorf Jungnaw mit aller seiner zugehörde, welches er von seinen voreltern ererbt, abkauft; als aber denen von Werdenberg an der bezalung gelts gemanglt, hat inen herr Johanns


  1. Hanns] der schwiegersohn Johanns von Zimmern hieß nicht Hanns, sondern Eberhart von Werdenberg, s. Vanotti, Geschichte der Grafen von Montfort und Werdenberg s. 382, und oben 250, 23 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_252.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)