Seite:De Zimmerische Chronik 1 255.jpg

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mark lötigs golts, die ain iegclicher, der darwider thete, als oft und dick das beschicht, halb in unser cammer und das ander halb thail dem geleidigten thail, verfallen sein soll, unlösslich zu bezallen, mit urkundt diz briefs, versigelt mit

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unser kaiserlichen Majestat anhangendem insigel, geben zu Basel, nach Christi gepurt vierzehenhundert jhar und darnach in dem vierunddreißigisten jhar, an dem hailigen aufarttag, unserer reich des hungerischen etc. im achtundvierzigisten, des römischen im vierundzwainzigisten, des

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behemischen im vierzehenden, und des kaiserthumbs im andern jare.« Was aber die ursach, das solcher forst von denen nachkommen nit gebraucht oder gehandthapt worden, wurdt an seinem ort auch angezaigt werden. In kurzer zeit nach

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solchen obgeschribnen sachen begab [A119b] sich, das herr Johanns von Zimbern und fraw Kunigund grävin von Salgans, sein gemahel, in der undern herrschaft vorm Schwarzwaldt zu Sehedorf waren, dahin sie baide ain rechte liebe und ain besondern genaigten willen hetten; und dieweil sie

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dahin verwisen, so het sie es fast widerumb, nach dem es bawfellig gewesen, von newem erbawen, insonderhait ain capellen, in welchem sie ain aigne caplonei und ain eewig liecht verordnet. Bei ir war auch fraw Anna von Werdenberg, ir dochter. Nu begab es sich, das ir gar schnell und

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unversehenlich ain krankhait zustunde, das sie in wenig dagen, doch zuvor mit dem hochloblichen sacrament versehen, aus diser welt verschide. Herr Johanns, ir gemahel, gehuob sich innigclich übel und mit großem laid lies er sie in ain sarch, darzu gemacht und wol verbicht, geen Möskirch

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füeren und alda in die zimbrische begrebtnus vergraben. Bei kurzen jaren, ee sie also die schuld der natur bezalt, wardt [163] das closter Wickten[1], auf dem Schwarzwald in dem Kinzgerthaal gelegen, durch hilf und steur frommer, gotzferchtiger leut aufgebawen. Iezgedachte fraw Kungundt von

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Zimbern, die allweg den gotzdinst begert zu fürdern, gab auch dahin mit verwilligung ires herrn den kirchensatz, auch großen und clainen zehenden zu Hohenmessingen dem dorf vor dem Schwarzwaldt, doch dergestalt, das die frawen gemelts closters alle jar irem herrn, auch der herrschaft Zim-


  1. Wickten] vgl. Leben der seligen Liutgart, der Stifterin von Wittichen, von dem Pfarrer Bertholt von Bombach in Mones Quellensammlung III, 438 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_255.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)