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weniger des titels gebraucht und sich also ain lange zeit geschriben. Uf künig Albrechten volgt im reich kaiser Hainrich, der sibent des namens, ein graf von Lützelburg. Derselbig erwelt vier fürstengeschlecht im reich, die solten

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des römischen reichs vier bannerherren sein, und da ain römischer kaiser zu veldt und den adler ließe fliegen, das sie irer banner offenlich sich auch mochten gebrauchen. Das waren benanntlich der herzog von Österreich, der herzog von Bayern, der herzog von Schlesien und der

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viceconte, der dozumal herr zu Mailandt war. Er ordnet auch aim römischen kaiser, so der zu veldt lege, vier hergrafen oder [1380] die bei ime die vertrawtesten räth sein sollten, das waren Ferrär, Tirol, Flandern und A . . enpurg. Aber dise ordnungen alle warden durch den schnellen, unversehnen

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todt dises kaisers underkommen; dem wardt durch ain predigermünch mordlichen im sacrament des altars vergeben. So war es in sollichen oder dergleichen sachen dahin kommen, was der ain kaiser oder künig ordnet oder schafft, das thet der ander wider ab. Noch het es mit disen emptern kain

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ort. Wie nach absterben kaiser Heinrichs herzog Friderrich von Österreich ans reich wardt erwellt, do schepft er vier dienstgrafen im reich, die solten insonderhait und vor andern grafen in königclichen diensten werden gepraucht, das waren Görz, Bitsch, Schwarzenburg und Hohenloe. Aber kurzlich

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hernach do wardt er von künig Ludwigen von Bayern, der neben ime erwelt, dem auch das reich blib, gefangen, das er sich des reichs verzeihen muest. Domals warden seine privilegia und alles, was er gehandelt, casiert und diser dienstgraven titel abgethon. So understund sich diser künig

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Ludwig dem römischen reich vier vicarios in Italiam zu ordnen, das waren Mailandt, Carraria, Mirandula und die herren von der Laiter zu Verona. Wie er aber mit unwillen ußer dem Welschlandt schiede und in pann kam, do ward dises alles durch den bapst und andere welsche fürsten und

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potentaten auch verhündert und verworfen. Nach disem kaiser Ludwigen wardt erwelt graf Guntherr von Schwarzenburg zu ainem römischen künig, der schepft ain anders officium oder ampt und wolt vier grafen im reich haben, die solt man nennen die vier wartgrafen, seitmals sie ain

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besondere wart und ain ufsehens uf ain römischen künig oder kaiser sollten haben. Das waren die grafen von Ettingen, Werdenberg, Fürstenberg und Dockenburg. Wie im aber

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_260.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)