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herr Johanns anzaigt, wer er seie und was im sein herr vatter weiters bevolhen. Dise freundtliche besuchung herrn Johannsen hat grave Friderrich zu aim solchen wolgefallen und dank angenomen, das, wie er hernach durch vleisige

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underhandlung seiner herrn und freundt widerumb ledig gelassen, in guetem nie vergessen. Mitler weil aber, als grave Friderrich von Zoller gefangen gewest, ist die grevin Henrica oft zu im auf die gefengknus gangen, sprach mit ihm gehalten, und in somma,

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sie hat haimlich ain sollich wolgefallen an seinem wesen, thon und lassen gehabt, das sie in gern ledig gelassen, woverr er sie zu der ehe het nemen wellen, welchs sie auch mermals an in langen lassen, aber allwegen abschlegige antwurt bekomen, dardurch sie dermaßen zu zorn bewegt,

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das sie in etliche jar also in gefengknus behalten, allain der mainung, ob sie in von seinem fürgefassten streit möchte bringen. Man sagt auch, dieweil und er in der gefengknus gewest, hab die grefin Henrica zwo jung closterfrawen zu im auf die gefengknus geschickt, in zu trösten und kurzwil

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zu machen; hab er sie gesehen und gefragt, wer sie seien. Die haben im geantwurt, sie seien kinder und töchtern Gotz. Da hab er anfahen zu lachen und gesagt, sie sollen sich zu im verfüegen, [A122a] dann er sich gegen inen dermaßen halten, der hofnung er ain gnedigen und gönstigen schweher,

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der im wider aushelfen werde, überkomen welle. Er lag so lang zu Monpelliart gefangen, das die grevin Henrica starb. Nach irem absterben ward von seiner freundtschaft sovil bei graf Ludwigen und graf Ulrichen von Wirtemberg, gebrüeder, gehandelt und erhalten, das sie in, doch nit one große

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burgschaft, wider ledig ließen. Als er nu wider zu land kam, ward er vil unfridlicher und unverträglicher, dann vor; dann seitmals Zoller, schlos und die grafschaft, zerstört, er auch umb sein gepürenden thail seiner erbschaft komen, het er kain aigen haimwesen.

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So saß sein brueder, grave Eitlfritz, zu Haigerloch im stetle, darumb thet er sich geen Sulz, daselbst enthielt er sich bei den herrn von Geroltzegk. Seitmals aber dieselben gleich so unriewig, als er, schriben sie samenthaft herrn Hainrichen freiherrn von Stoffeln, der Haigerloch domals pfandtsweis

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inhett, ain vechdt zu, [166] und auf ain zeit zohen sie, so stark sie waren, uf Haigerloch, namen herr Hainrichen von Stoffeln und denen von Haigerloch unversehenlich ir vihe,

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_264.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)