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dem nebel nimmermer zu Bodma geleut, wurt auch noch also gehalten. Man waist auch dargegen, das der nebel von unverdechtlichen jaren dem wein oder den reben alda kein schaden nie gethon hat. Man sagt auch, es hab sich

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der alt herr Hanns mit seinem sone, als der erwachsen, verglichen, das hinfüro alle des stammens von Bodmen manspersonen sollen Hanns genempt werden, wie das bei unsern zeiten noch gehalten wurt. Also finden wir auch, das die grafen von Schwarzenburg in Düringen alle sollen

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Hainrich oder Gunthern genempt werden; dergleichen auch haltens die edelleut von Bünow[1] auch in irem geschlecht mit iren sondern geschlechternnamen. Ich hab von glaubhaftigen leuten mehrmals gehört, das noch zu unsern zeiten, da ain groß wetter zu Bodma sich erzaig, feurine lichtle und kugln

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uf den zinnen, thürnen und dechern sich sehen lassen, und so das beschicht, haben sie ußer der deglichen und vilfeltigen erfarnus darfür, das wetter thue kein schaden, und hab nur kein nott mehr. Zu achten, solche liechtle seien inen zu ainer gedechtnus und zu ainer sicherhait kunftigs

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brands gegeben, wie dann der regenbog gemeinem mentschlichen geschlecht ein zeichen ist des bundts, und das die welt mit keiner sündflut mehr soll gestraft werden oder zergeen. * [1516] Also befindt sich in der erfarnus, das sonst

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solche liechtlin, so man die zu zeiten sicht uf den techer und türnen, was glücklichs und guts bedeuten, das hat sich anno 154. . zu Costanz wol beschaint[2]. Kurzlich darvor und die clerisei nach dem schmalkaldischen krieg wider dohin einzogen, do hat man gleicher gestalt bei der nacht solche

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helle liechter uf dem münsterthurn ganz haiter gesehen, dergleichen auch haben die wächter etliche nächt im cor im münster singen heren, als ob man psallirte, wie wol niemands in der kürchen oder im cor gefunden. Bald darauf ist die clerisei aldo einkommen, und der gotzdienst widerumb

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ufgericht worden. In disem 1565 [jar][3], an ainem mitwoch zu nacht, war Allerheiligen abendt, do haben die wachter abermals etliche liechtle uf dem münsterthurn gesehen, an der zal sibne, haben hell gebronnen und sein also ein gute zeit von inen und ander erbaren leuten vermerkt worden. Man


  1. Bünow] hs. Buuow.
  2. beschaint] s. Uhland in Pfeiffers Germania IV, 71, anm. 60.
  3. jar] ergänzt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_298.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)