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was er mögt. Grave Alwig war dem knecht, als dem cleger und hauptsecher[1], zu aller möglichkait beraten und beholfen, am hofgericht zu Rotweil und sonst, wo er konnt. Dieweil dann herr Hanns von Geroltzeck ein gar hochstreußer man,

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darneben aber ain bese, faule sach het, do kam er zu letst am hofgericht in die acht und aberacht; und wiewol er sonst von allen nachpurn sicher und sich wenig het zu befaren, so untername sich doch Würtemberg der execution, dann graf Allwig verkauft graf Eberharten von Würtenberg

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sein ansprach und erlangte rechten. Solchs bestettiget kaiser Friderich. Durch den ward Sulz die statt und das schloß darob, so Alweg genannt, eingenommen, auch herr Hanns von Geroltzeck selbs gefangen und gen Urach gefürt. Man sagt, die würtenbergische reuter, die befelch gehapt,

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das schloß einzunemen, die haben ire kundtschaften so gut und gewiss gehapt, das sie erfaren die zeit, das die thor am schloß müsten geöffnet werden von wegen etlicher zimmerhelzer, die herr Hanns zum baw hat wellen geprauchen. Und mit dem selbigen holz do trangen die würtenbergischen

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reuter auch mit hinein, wiewol sich her Hanns von Geroltzeck dessen zu graf Eberharten von Würtenberg, als zu seinem herren, gar nit het versehen gehapt. Nachdem Sulz, schloß und statt, ingenommen, do hat graf Eberhart an herzog Sigmunden von Österreich, den curfürsten bei Rhein,

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margraf Caroln von Baden, an die bischof von Straßburg, Basel, Costanz, Augspurg, an die Aidgnossen, herr Petter von Hagenbach und den merertail reichsstett in Schwaben derhalben schreiben ußgen lassen und die ursachen, warum er Sulz einnemen müßen, erclert. Ob das nur also sei

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allerdings beschaffen gewest, das laß ich bleiben. Man weist zimlicher maßen, wie das land Würtenberg zusamen gelesen, lauter grafschaften und herschaften, sein sie, die grafen, auch selbs anfangs in keinem sonderlichen [1547] hohen thon. Aber der zwitracht under den grafen, herrn[2],

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und denen vom adel hat Würtenberg uf die füß und in das increment, wie iezo, vor auch gen gepracht; und wiewol zu unser zeiten die clöster dem camergut incorporirt, so ist doch ain zweifel, ob der fürst darum dester reicher sei[3], oder ärmer. *


  1. hauptsecher] hs. hauptseher.
  2. herrn] hs. herr.
  3. sei] hs. sein.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_312.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)