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büechern nie erfunden, sonder hab das zu ainer langwirigen gedechtnus in seine büecher (doch one benennung der personnen) registrirt und inverleibt. *

* [1432] Ein sollichs mag auch ainer herzogin von

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Schwaben begegnet sein, hieß Adelundis[1], war des grosen kaiser Carls gemahel, der Hiltegardis, schwester; die hat den freien stift[2], aldo sie auch begraben worden, [. . . ,][3] und dieweil der stift etlich mal verbronnen, insonderhait anno etc. 1032, 2a idus Junii, do hat man auch vil monumenta und allerhand

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antiquiteten verloren, under andern[4] auch der stifterin grab, das hat niemands mer grundtlichen wissen künden, und wiewol hernach die aptissinen mermals inen fürgenomen, sollichs zu suchen, so hats doch kaine wagen dörfen, sonder besorgt, do es felen, sie wurde ain spott darob erlangen. Aber die

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abtissin von Gundelfingen ließ sich nichts irren, sonder bei eiteliger nacht und ganz verborgenlich ließ sie in der kürchen suchen und graben, wie dann von den alten ain leumat war, do die stifterin sollt begraben sein, und es ist ir auch geraten, das sie das corpus gefunden; aber es ist uf aim

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elenbogen an ainer seiten gelegen, darbei man abnemen mögen, das sie noch nit dodt gewest, wie sie begraben, sonder villeucht in ainer großen extasi oder onmacht also übereilt worden. Also ist es auch vor jaren mit dem eltern[5] grave Eberhart von Sonnenberg ergangen, dergleichen mit aim herr

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von Brandis, darumb menigclich [1433] in solchem fal sich wol hat fürzusehen. Es ist nit vil glicks darbei, da man also mit den kranken leuten zur begrept eilen thut. Bei kurzen jaren ist ain schene junkfraw zu Haidelberg gestorben und begraben worden, von der sagt man, das [man][6] sie im

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grab, gleich des andern tags ires absterbens, hab heren schmatzen und schnufen, das solchs vil erlicher leut haben warhaftigclichen gehert. Wie nur ir aigner vatter das erfaren, hat er das grab öffnen und den grund erkundigen lassen, hat aber weiters nichts, dann das corpus also dodt

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gefunden. Man hat das grab wider zugescharret, und gleich darauf ist ain leumat[7] und geschrai ußgangen, das ir dise peen allain der ursach halb begegne, seitemal sie bei irem


  1. Adelundis] sie heißt gewöhnlich Adelinde.
  2. freien stift] es ist das stift Buchau; s. darüber Ströbele in den Würtenbergischen Jahrbüchern 1824, s. 388 ff.; Beschreibung des Oberamts Riedlingen s. 137 ff., und Stälin a. a. o. I, 371 u. 588.
  3. . . . ,] der satz ist unvollständig.
  4. andern] hs. ander.
  5. eltern] hs. elter.
  6. man] ergänzt.
  7. leumat] hs. leunat.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_326.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)