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geporen, den er seinem herrn vatter, auch anhern und im selbst also nachgenennt het. Sonst hat er von gedachter seiner gemahel kain erben mer bekommen. Sein vorfar, grave Johanns[1] von Fürstenberg, hett ain ainigen son, auch

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Johanns gehaißen, [A135b] verlassen; dessen underwandt sich herr Wörnher mit allen trewen, bis er zu seinen tagen komen. Er ist nit verheirat, sonder also in ledigem standt gestorben und in dem closter zu Neidingen, so von seinen vorfarn gestiftet, in die fürstenbergische begreptnus

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begraben worden. Er soll ain unherrlicher junger graf sein gewesen, der zu kainen adenlichen kurzweilen lust gehabt, sonder, wa man ochsen oder ander vich metzgen wellen, hat er sich dahin verfüegt, zugesehen und darab ain fröud gehabt. Sein seltzam gemüeth ist seim stiefvatter, herrn Wörnhern,

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auch seiner fraw muter, ain grose beschwerd gewest, die in, wo möglich, gern davon hetten gezogen, aber vergebenlich, und fürwar so ist es ain anzaig ains tirrannischen, grimmen und bluotdurstigen gemüets gewesen. * [1317] Es hat der alt graf Hainrich von Fürstenberg zu aim

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gemahl gehapt ein grefin von Lupfen, hieß Elsbeth, war graf Hannsen und fraw Catharina von Kaltern dochter, die iren herren, [1318] grave Hainrichen, umb etliche jar überlept, und hat ir haushaltung zu Fürstenberg im schloß gehalten, alda ir widemsitz gewest. Kurzlich davor, ehe dann die

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grefin von Kirchberg grave Hannsen von Fürstenberg vermehelt, hat sich ain wunderbarliche sach uf Fürstenberg begeben, als die obgehörte witfraw von Fürstenberg dozumal ein kuchenbuben gehapt, hieß der Feigen - Nesle; der war so verrucht ufs spil, wa er ain ursach oder gelegenhait kunt

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haben zum spill, das er solchs nit underließe; sonderlich aber befliß er sich, wo es ihe sein konte, mit den junkfrawen und megten zu spilen umb gluffen. Denen stall er dann zu mehrmaln die gluffen. Er wardt von seinem maister, dem koch, gar vil darumben zu redt gestellt und

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gestraft, aber es wolt nichs an im helfen. Darumb, als sich der knab uf ain zeit abermals vorm frawenzimmer gesumpt und gespillt het, auch den jungkfrawen oder megten widerumb, wie sein prauch war, die gluffen genommen, war sein maister vorder übel zufriden, dann er lang uf ine hett war-


  1. grave Johanns] bis gewesen [z. 18] abgedruckt bei Riezler, Fürstenb. Urkundenbuch III, 257—258.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 340. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_340.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)