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hart das schlos Achalm, bei Reütlingen gelegen, das vor vil jarn der graven von Achaln gewesen, so lang er wirtenbergischer diener, eingeben, aigner person alda haus zu halten, oder aber ain vom adl dahin zu setzen. Darbei hat

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im grave Eberhart alle underhaltung zu solchem schloß ides jars zu geben, darneben ine, warzu [A136a] er recht hab, zu schützen und zu handthaben versprochen, actum Urach anno vierzehenhundert sechsundsechzige. Und in wenig zeit hernach hat im grave Eberhart bewilliget, sollich schlos an

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sich zu lösen, welches dann herr Wörnher, dieweil das ain pfandtschaft vom hus Österreich, bei herzog Sigmunden leichtlichen erhalten. Auf solchem schlos Achaln hat herr Wörnher sampt seim gemahel etliche jar haus gehalten. Auf ain zeit, als er auf Achaln gewesen, hat der donner in

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bemelt schloß geschlagen, insonderhait in das frawenzimber oder gemach, darin der jung herr Johanns Wörnher, sein sone, der dozumal fünfjärig und diser zeit auf aim disch gesessen gewesen; denselbigen hat das wetter under den tisch geschlagen. Als nu der dunst etwas vergangen, hat man

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das kindt pluotendt und übel zerfallen under dem tisch gefunden, welches one zweifel nit ain claine anzaigung seiner zuekünftigen widerwertigkait, die im hernach in seinem pesten alter und vermögen zugestanden, gewesen ist. Demnach aber Achaln ganz bawfellig, hat herr

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Wörnher, dieweil im das von grave Eberharten von Würtenberg zu lösen vergont, widerumb pawen und zurichten wellen und derohalben holz, stain, kalch und [185] anders, zum baw gehörig, mit großem costen den berg hinauf bracht. Do hat grave Eberharten gerawen, das er herrn Wörnhern

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sollich schlos eingeben, und villicht besorgt, herr Wörnher möchte im alda einnisten, das er in hernach mit fuogen nit wol widerumb [A136b] von dannen wurde bringen künden; derhalben, als auf ain zeit gedachter herr Wörnher sampt seinem gemahel nit auf Achaln gewesen, und vilgemelt schloß

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durch etliche diener verwart worden, die dann zu niemandts args oder feindtschaft sich versehen, ist auf ain nacht grave Eberhart unversehenlich und unbewart seiner ehrn mit etlichen knechten und pferdten haimlich zum schlos geruckt, dasselbig abgestigen und eingenomen etc. Herr Wörnher,

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als er dise handlung erfarn, hat er nit ain geringe beschwerd darab empfangen. Demnach er aber sonst in großer irrung mit Hannsen von Buobenhofen, graven Eberharts hofmaister,

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 342. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_342.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)