Seite:De Zimmerische Chronik 1 343.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

damit er dann widerumb in dienst, dardurch er schurm wider Wirtenberg bekommen und der im auch seiner herschaft Mösskirch gelegen, sich begeben möcht, erlangt er bei herzog Sigmunden von Österreich, der dann nit ain clains

5

misfallen ab grave Eberharts handlung mit Achaln truge, die vogtei Bregenz, die vor zeiten der graven von Bregenz gewest und nach deren abgang erbsweis auf die grafen von Montfort gefallen und volgendts von denselbigen durch ain kauf an hochgedachts haws Österrich kommen was. Dise

10

vogtei hat herr Wörnher getreulichen und mit allem vleis one clag und beschwerde der underthonen ingehapt, und ist mit seinem gemahel, auch aller haushaltung zu Bregenz seßhaft gewest. Mitler weil hat er das einkommen der herschaft Messkirch fürschlahen, auch zum thail weiter anlegen und

15

sein nutz schaffen künden. * [1213] Dieser grefin[1] fraw muetter war ain grefin von Hailgenberg, graf Albrechts des letzsten dochter[2]. Die ist nach irem absterben heftig so tags so nachts gangen und hat den leuten zu Illerdissen vil unruhe gemacht. Es hat

20

sie niemands sehen kinden, dann ain kleins döchterlin, ist ires herren, graf Eberharts selligen, ledige dochter gewesen. So sie in die stuben kommen, hat es gesagt: »Iezund ist sie da, dann dort«. Desselbigen anzaigen nach ist sie in lauter praunem geklaidt gewest, und mehrtails, so sie also

25

gesehen worden, hat sie dem kleinen döchterle gewunken mit der handt. Letzstlich hat man sich berathen und ime bevolchen, ir nachzufolgen. Das ist beschehen. Do ist ir das döchterle nachgangen biß in die schloßcapellen; do hat es gesehen, das sie für den altar ist nider geknewet mit

30

zerthonnen armen und ist damit verschwunden. Man hat weit und preit irenthalben rath gesucht und vil erkundigung gepflegen, iedoch nach langem erfaren, das sie bei iren lebzeiten ein pfarr und weichlege außer ainem dorf an ain anders ort verendert; do hat man mit rath der verstendigen

35

und der gelerten die pfarren widerumb, wie von alter here, restituirt, do ist ir geholfen worden, das sie zu rhuo kommen, und ist hinfüro nit mer weder gehört oder gesehen worden. Etliche jar darvor hat sich ein greisenliche that zu


  1. Dieser grefin] Anna, geb. von Kirchberg.
  2. dochter] namens Agnes.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_343.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)