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gelassen, von den dann die iezigen Grecken entsprungen. Also haben wir in Italia sonderlich deren geschlechter vil, die sich des deutschen ursprungs rüemen. *

* [1223] Es hat diß geschlecht in volgenden jaren zwen

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unfell gehapt, das ein, das ein graf von Kirchperg seinen leiblichen prueder erstochen, darum er auch perpetua infamia notiert worden, zum andern so haben sie zu vil reuchlichen ire güeter den clöstern hin und wider angehenkt, insonderhait dem closter Wiblingen bei Ulm, da sie auch

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die begrebnus haben, in somma, es hat inen den grösten stoß geben, wie auch andern geschlechtern mer begegnet. Es habens die scharben alles an sich gezogen. Also ist den grafen von Hailigenberg und andern mehr beschehen. Ich sag nit, das unrecht sei, den clöstern geben und den

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gotzdienst uffnen, aber sie mit gewalt wellen reich machen und sie mit dem zeitlichen wellen ins ewig befürdern, das lob ich nit; dann wie die arzet sprechen, »quod natura paucis sit contenta«, ita etiam monasteria et homines vere ecclesiastici tantum elemosina quotidiana et victu exiguo

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deberent esse contenti, sed horum mendicorum jam videmus latibula esse regum pallatiis longe excellentiora. * * [1217] Man findt, das ainest den grefinen von Kirchberg vil wunders begegnet und oft umb unschuldt sein bezigen worden; erfindt sich warlichen in der historia mit

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sant Uten oder Iten[1], ist ain grefin von Kirchperg gewesen. Die ist in ir jugendt dem mechtigen grafen Hainrichen von Dockenburg vermehelt worden, und als sie etliche jar bei ainandern gewesen, do hat uf ain zeit die grefin ir klaider und kleinater uf dem schloß, genannt der Rappenstain, von

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wegen das vil rappen in demselbigen felsen ir wonung hetten, an die sonnen gelegt, und als sie dessen nit achtung geben, do kam derselbigen rappen ainer und name ußer allem gerait und kleinatern nichs anders, dann den ring, damit sie ir herr, graf Hainrich, ainest het vermehelt, und trueg den

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seinen jungen in das nest[2]. Füegt sich eben sollicher zeit, das der graf seiner[3] jeger ainem befalch, wiltpret zu schießen. Der kam von ungeschicht, demnach es ain große wildtnus daselbst umbher, in das tal, do er dise junge rappen het


  1. historia mit sant Uten oder Iten] die bekannte erzählung von Ida von Tockenburg; s. Stälin a. a. o. II, 404, anmerk. a.
  2. nest] hs. nechst.
  3. seiner] hs. seinem.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 352. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_352.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)