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dardurch herr Wörnher dermaßen erzürnt, das er dem von [186] Wirtemberg, was er im bisher für dienst bewisen, darfür im dise belonung zu spot und zu schmach unpillich widerfüere, aufgehebt, zudem er sollichs pillich von im

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vertragen were, mit vermeldung, wover im solche verachtung von ainem andern beschehen, [A137b] wurde er das ungerochen nit lassen. Dise rede herrn Wörnhers hat grave Eberhart so hoch zu herzen genommen, das er im offentlich, womit er kinden, allen unwillen erzaigte, sonderlich aber

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hat er pratticiert, das Wilhelm Kechler und Hans Glärin, so dozumals das schlos Entringen, unferr von Rottenburg gelegen, inhetten, und derzeit für ain werlichs schlos geachtet wardt, herrn Wernhern und seinem brueder, herrn Gotfriden, auch allen iren underthonen auf leib und gut

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absagten; welche darauf unversehenlich mit etlichen pferdten in die herrschaft vor Waldt, die herr Gottfrid von Zimbern inhette, fielen und, über das sie die armen leut, als zu Sehe dorf, Hohmessingen, Winzlaw und andern, brandtschatzten und übel verdarpten, so triben sie in gemelten flecken den

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mererthail alles vihe, welches der armen leut grösester genies, hinweg auf gedachtes schlos Entringen. Herr Wörnher, dem dise schmach und schaden sein und seines brueders underthonnen nit wenig beschwerdte und zu herzen gienge, wolt die sach nit also hinghen lassen, sonder gegen denen

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obberürten edelleuten, als gegen seinen feinden, mit der that sich bewisen, des er dann wol befuegt sein vermainte. Hierauf bewarb er sich bei seinen herrn und frinden, under deren ainthails bemelten edelleuten von sein, herrn Wörnhers, wegen, auch absagten, sonderlich aber der alt grave Jos

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Niclas von Zollern, den man gemainclich nu den Naterer von Zollern oder grave Josen im bart genennt. Diser hat denen edelleuten abgesagt, inen auch ain absagbriefe [A138a] nachvolgendts inhalts zugeschickt: »Wir, Jos Niclaus grave zu Zollern etc., lassen euch, Wilhelmen Kechler und Hannsen

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Glärin, wissen, als ir der wolgebornen Wörnhers und Gotfridts von Zimbern, freiherren, gebrüeder, unser lieber schwäger, feindt worden, mit denen wir in verbindtnus und ainigung sein, das wir derselben unser schwäger helfer und ewer veind sein wellen, und wie sich solche feindtschaft begibt, wellen

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wir unser eere bewart, und ob uns mer bewerung not were, hiemit auch gethon haben. Und ziehen uns solcher feindtschaft halb in bemelter unser schweger friden und unfriden.

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 363. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_363.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)