Seite:De Zimmerische Chronik 1 364.jpg

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Mit urkundt diz briefes, der geben und mit unserm aufgetruckten insigl bei ende der geschrift besigelt ist, auf den hailigen osterabendt anno domini ain tausendt vierhundert ainsundsibenzige.« Aber es kam zu kainem weitern angriff,

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dann durch grave Josen Niclausen ward sovil enzwüschen grave Eberharten von Wirtenberg, herrn Wörnhern und seinem brueder, herrn Gotfriden, auch denen obgedachten edelleuten gehandelt, das grave Eberhart von Wirtenberg herrn Wörnhern den pfandtschilling umb Achaln, war vier

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tausendt guldin in gold, erlegen und dargegen im ain jerlichs wartgelt raichen, dargegen herr Wörnher wirtenbergischer rath, wie vormals, sein solt; dessgleichen die vehet mit denen edelleuten auf Entringen aufgehaben und one weitere erörterung austragen sein, welches füro von allen

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thailn also gehalten worden. * [1272] Anno domini 1463 ist herr Wernher freiherr zu Zimbern uf das österlich vest zu grave Eberharten von Würtemberg geritten; domals hat sich ain gedechtnus würdige sach begeben. In ermeltem jhar uf den hailigen

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karfreitag zu nacht ist dieses graf Eberharts forstmaister, genannt Ulrich, mit ainem jungen edelman, Gumpolt von Gültingen zu Manshaim, hinauß gangen, der mainung, hasen zu fahen mit dem laussen oder abschrecken. Hat sich gefüegt, das sie ain hasen (als sie vermaint haben) irem

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begern nach gefangen. Den hat der forstmaister in ain sack gestoßen und über seinen rugken genomen; haben also baid wellen wider geen Manshaim geen. Als sie nur schier hierzu kommen, haben sie haiter gehört, das inen ain stimp ußer dem waldt nachgerueft: »Baita, Baita, laß mich mit

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dir! wa bistu hinkommen?« Do hat der has im sack antwurt geben: »Hie bin ich, in Ulrichs sack.« Der forstmaister ist ab diser sach übel erschrocken, hat den sack von im geworfen und ufgestrickt, aber nichs mehr darinen gefunden. In solchem schrecken und großen forcht sein sie

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baid geen Manshaim kommen und gesagt, wie es inen mit dem hasen ergangen seie. Gleich darauf haben sie baide sich nidergelegt, und ist der Ulrich, forstmaister, am dritten tag gestorben, aber Gumpolt von Gültlingen ist ain lange zeit tödtlich krank gelegen, das sich seins lebens niemandts

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versehen gehabt; ist aber doch nach langem siechen widerumb ufkommen und genesen. Ein solchs ungehewrs laussen het wol für marggraf Christofs von Baden gmahl gefüegt,

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 364. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_364.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)