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von Tibingen, herr zu Geroltzeck und Schwanow«, und hab entlich darfür, sein muetter sei ain grefin von Tibingen[1] gewest, wie dann diser gebrauch also bei vil geschlechtern in iebung gewesen. Derselbig herr, nachdem er mit der

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stat Straßburg, auch gemainlich mit den nachpurn, insonderhait aber mit den kaufleuten, so mit iren güetern und kaufmanschaften den Rein brauchten, in allerlai hendeln und unfriden, do beschediget er die statt Straßburg und ire leut zu wasser und zu landt, derhalben die von Straßburg

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in iezermeltem jar disen herr Walther in der herrschaft Schwanow überzogen und das stetlin Erstain mit macht belegerten. Dieweil es dann ain dürrer früeling und sommer und man der möser und wassers halb zunechst sich daran legern kunt, do ward es am grienen donderstag gewonnen, derhalben die

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von Straßburg solch stettlin besatzten und, der hailigen zeit zu verschonen, widerumb abzogen. Gleich baldt darnach do kam weitere hilf von den obern stetten, als Basel, Lucern, Beern, Freiburg in Uchtlandt und andern, die von den Geroltzeckischen villeücht mehrmals waren angriffen, beraupt

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und verletzt worden ab Schwanow. Darumb begaben sie sich für die werlich bevest[1394]igung zu Schwanow, darin diser herr Walther sampt seiner gemahl (gleichwol man grundtlichen nit waist, wer sie vom geschlecht gewest), auch etlichen kinden derzeit sich enthielten. Darneben so war

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die burg von gebewen und in sonderhait der werlichen gelegenhait halben ungewinlich, auch mit gueten kriegsleuten vom adel und sonst und mit allerhandt notturftiger profiant nach notturft versehen. Es fieng dise belegerung vor Schwanow uf s. Marxtag an in obernemptem jar. Deren stett

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oberster war herr Ruelandt Schwarber, ein wunderbarlicher und geschwinder kriegsman. Es prauchten die stett allerlai vorteil, mochten aber dieser befestigung nichs abbrechen. Lagen also ain lange zeit darvor, derhalben herr Walther von Geroltzeck und seine kriegsleut ainsmals erstolzeten,

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berathschlagten, da die feindt iren vorrath der profiant und ander notturft an leuten und der munition wissen sollten, das sie dester ehe abziehen megten. Darumb wardt sprach gehalten und under anderm von den Geroltzeckischen ange-


  1. ain grefin von Tibingen] es verhält sich so; s. Schmid, Geschichte der Pfalzgrafen von Tübingen s. 365 und 382; den namen der gräfin kennt Schmid nicht.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 380. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_380.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)