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aber die münch hochstreus und wolten von solcher spenn wegen iren burgerlust, namlich das vischen zu Waltmessingen, nit underlassen, sonder sie hetten sich gerüst, demnach sie wusten, das herr Wörnher die losung zu solchen weiern und

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den vier dörfern beim haws Österreich ausbracht, ime zu trutz vill hoffart und übermuots zu treiben. Sie hetten ire metzlin bei sich in schifflin; mit denen fuoren die unnutzen leüt auf den weier, und must man nach allem irem gefallen, wie sie das wol ankome, den weier vischen. Sollichs alles

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het Hanns von Rechberg durch seine kuntschafter erfarn, derhalben schickt er sich, so haimlich als er immer möcht, zu der sach, bewarb sich umb etlich pferdt, name auch etlich zu fueß mit sich, in ansehung das er besorgt, die paurn zu Waltmessingen und in andern dörfern, denen münchen

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zugehörig, möchten villeicht sturmb über in schlahen oder in anderweg der münch sich annemen und hilf beweisen, dardurch dann sein fürnemen abgestelt oder verhindert hete mögen werden. Mit solchem gesind zu ross und zu fuß kam er so haimlich, das sein niemants [A149a] gewar, durch

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die wälde, die dozumal groß waren, zum weier; daselbst fand er die gaistlichen vätter inmaßen und gestalt, wie dann hieoben angezaigt. Die überfiel er ganz unversehenlichen, dann die fuosknecht kamen in weier, kerten die schifflin umb, darin die münch sampt irem frawenzimmer im saus

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saßen, warfen dieselben mit den köpfen, doch zuvor mit guten straichen wol erpert, in weier; aber Hanns von Rechberg umbhielt mit seinen pferden den weier, damit kain münch entrinnen mögte; und als sie die irs gefallens genug geschlagen, dessgleichen im mos und allem unflat dermaßen

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umbzogen und geschleppt, das sie anders nicht, dann als ob sie aus der helle komen, beschaffen, zog bemelter Hanns von Rechberg mit seinen reutern und fusknechten wider darvon dem Schramberg zu, ließ die haillosen vetter sampt irer geselschaft, also übel tractiert, im kat und wuost ligen.

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Die warden volgends von [198] den paurn mit mühe wider heraus bracht. Als sie nu sahen, das inen der luft vor Wald nit wol bekomen, wolten sie lenger alda nit verharren oder dergleichen erwarten, sonder ließen sich gleich des andern tags, also schwach und übel zerquetscht, auf die

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wegen laden und furen mit großer eil wider geen Hirsaw. Daselbst clagt der großkeller dem apt jamer und not, wes er und seine mitbrüeder sich erlitten, welches auch an inen

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 392. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_392.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)