Seite:De Zimmerische Chronik 1 407.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

hat Hanns von Rechberg zwo frawen uf dem mark ersehen, die haben vil krieg und hefen fail gehabt. Do ist er haimlich zu baiden frawen gangen, inen in ainer stille alle ire hefen und krom abkauft und wol bezallt, darneben inen

5

etlich guldin verehrt, mit bevelch, sie wellten die hefen noch lenger fail haben, und inen darbei ain fenster im rathhaus anzaigt, darauf sie achtung haben sollten, mit vermeldung, so er inen ain zaichen geb, das sie dann ohne verzug die hefen und krieg alle sollten zerschlagen. Do er nun alle

10

sachen mit denen frawen nach seinem gefallen abgeredt, ist er widerumb uß haus gangen, sich nichs angenomen, und über ain weil, als er wider an die rathsleden, die uf den mark giengen, kam und an markt sahe, sagt er zu denen, so bei im am laden standen, [1233] er könte ain kunst und

15

darmit zuwegen bringen, das die weiber uf dem markt alle ire hefen und krüege müesten zerschlagen. Als den andern solchs unglaublich, auch schier unmüglich sein bedauchte, kam die sach gleich für den grafen von Würtemberg, der wolt sehen, ob gedachter Hanns von Rechberg sein konst

20

probieren könte, und ward von ime umb ain schönen hengst gewettet. Das nam Hanns von Rechberg an und in gegenwurte der ganzen versamlung macht er seine bossen, wie abgeredt, gegen den hafnerin, die stettigs achtung darauf gaben. Als baldt die weiber das ersachen, erwüschten sie

25

eilends etlich dremmel, mit denen schluegen sie ire hefen und krieg all zu haufen. Darab verwundert sich menigclich, und wardt ain groß gelechter darauß. Also bekant sich der graf von Würtemberg, das er den hengst ufrecht und redlich verloren hett, und ließ im den zustellen,

30

darneben aber, als er von Hannsen von Rechberg vermerkt, das die konst mit kainem gespenst oder zauberei zugieng, wolt der graf ihe die konst von ime wissen, das er in doch nach langem geweret[1], aber anders nit, dann daz im der graf noch ain hengst für die konst auch zustellt. Das

35

bewilliget der graf. Als Hanns von Rechberg nun baide hengst bei seinen handen, zaigt er dem graven an, was er mit den weibern zuvor gehandelt und wie er inen den krom gar bezallt und mit gaben dahin vermegt, die hefen zu zerschlagen. Damit schickt er nach baiden weiber, die warden befragt,

40

die sagten alle sachen, wie es ergangen. Also het der graf


  1. geweret] hs. gewetet.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 407. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_407.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)