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Ludwigs von Würtenberg rat gewesen. Auf ain zeit hat gedachts graven forstmaister bei Weil der stat gebaist, der ist mit aim burger von Weil, so ungeverde dozumal im feldt gewesen, dermaßen zu unfriden worden, das die andern

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burger zugeloffen, irem gesellen geholfen, und ist der vorstmaister übel geschlagen darvon komen. Dise misshandlung hat gedachter forstmaister grave Ludwigen von Würtenberg, der dann zu Aurach dozumal gewesen, fürgebracht [209] und mit etwas pesserung, auch mit meren umbstenden,

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dann villicht die sach an ir selbst gewesen, clagt. Der hat sollichs so hoch zue herzen genomen, das er im endtlich fürgesetzt, noch dieselbige nacht gemelte statt Weil mit macht zue überziehen. Demnach [A160a] aber herr Wörnher dozumal zu Urach und bei gedachtem von Würtenberg

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in großem ansehen, hat in grave Ludwig allain in sein gemach gefordert und ine aus besonderm vertrawen nach der lenge seines fürnemens bericht, darauf gefragt, wie im der anschlag gefalle. Herr Wörnher hat im ain kamerknaben, so ongeverde im gmach beliben, ain brinnend liecht bringen

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haißen, welcher das gebracht. Das hat grave Ludwigen nit wenig verwundert, was er damit anfahen welle. Indes hat herr Wörnher mit der prinnenden kerzen allenthalben im gmach umbher zünt, derhalben graf Ludwig, zu zorn bewegt, in großer unduldt gefragt, was er doch damit

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bedeuten welle. Do hat im herr Wörnher geantwurt, er such ain kaltsinnigen herren, den er doch nit finden kinde; hat darauf das frech fürnemen dergestalt widerraten, das graf Ludwig von seinem unbedächtlichen fürnemen gestanden, und in wenig zeit hernach ist die handlung in der güete

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vertragen worden. Als herr Wörnher bei herzog Sigmunden von Österich zu hove gewesen, hat sich ainsmals begeben, das gedachter herr Wörnher von ainem hofrat, genannt der Tschan, bei herzog Sigmunden haimlichen verclagt und dargeben ist

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worden, also das der fürst ain große ungnad zu im getragen, welches nu herr Wörnher wol spürn, auch angesehen seiner getrewen und geflissnen diensten, die er gedachtem fürsten und dem haws Österreich von jugendt auf bewisen, nit gering erwegen hat. Derhalben er im auf ain zeit

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fürgenomen, zum fürsten allain sich zu verfüegen und bei demselbigen aller notturft nach sich zu entschuldigen. Wie er aber zum gmach komen und hinein begert, ist im von aim

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 416. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_416.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)