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das bemelter herr Johanns Wernher am tag und aubent darvor bei andern seinen vettern und verwanten, wie dann der brauch uf den hochzeitinen und haimfüerungen, villeucht wol gezecht het und spat schlaffen gangen war, und het

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des andern morgens verschlaffen, das er nit bei zeiten geen hof war kommen, sein dienst, wie er beschaiden, zu verrichten. Nichs destoweniger, als die zeit, das die fürsten und menigclich zu kirchen geen wolten, verhanden, ward ain anderer der herzogin von Würtemberg an herr Johannsen

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Wernhers statt zugeordnet. Indess erwacht herr Johanns Wernher, stet eilents uf, legt sich an; so geet die ganz caterva für, derhalben er vorder übel erschrack, das er seinen dienst also verschlaffen und versaumpt het; legt eilends ein schöne schauben an und wartet am fürgeen der herzogin

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von Würtemberg. Wie dieselbig nun fürget, dringt er durch die bettler und andere zuseher, in willens, sein dienst dennost zu versehen; und als er gleich bei der herzogin, behangt er an aim bettler. Wie nun er für sich tringt und der bettler hünder sich zeucht, begibt sich auß unfall, das herr

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Johanns Wernher den bettler umbzoge, und vielen mit ainandern zu haufen geradt vor der herzogin von Würtemberg darnider. Es kont die herzogin iren halben nit fortkommen, und muest man also ain guete weil station halten. Zudem hett der schmotzig bettler ein hafen mit suppen, flaisch und

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anderm bei sich; derselb haf wardt verschittet und herr Johanns Wernhern die schauben übel mit besudlet und verderbt. Es war ain wunderbarlich zablen und reißen von herr Johanns Wernher und dem bettler, die sich baid übel schampten und ain ieder gern der erst uf wer gestanden

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und darvon gedichen. Herr Johanns Wernher dauset eilendts darvon wider in sein herberg; darin legt er sich anderst an, gieng zu kirchen und versahe nachgends sein dienst. Ob er nit gespait und etlich tag darnach den fürsten und andern ain gelechter gewesen, das ist wol zu gedenken, dann er

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sich desshalben wol leiden müeßen. * * [1242] Herr Johanns Wernher freiherr zu Zimbern der elter ist uf ain zeit in seiner jugent und ehe er verheirat, zu Mösskirch nachts uf der gassen spacieren gangen, hat ain pfaffen bei sich gehapt, war caplon zu S. Martin, hieß

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maister Hanns Hecker; haben beide die lauten geschlagen. Indess der pfaff die schanz übersehen, ist mit seiner lauten an ain karren gestoßen, das die ainsmals zu trümern gangen.

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 426. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_426.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)