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Das hat den Hecker so hoch verdrossen, das er in ainer ungedult die zerbrochen lauten von sich warf und sprach: »Wann dieser karch meins vetterns, ich wolt in zu stucken zerhawen.« Also het das hoffieren dieselbig nacht mit der

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lauten ain ende, muesten sich wider zu haus thon, dann sie mit ainer lauten nichs wisten mehr zu schaffen. *

Wie herr Wörnher freiherr von Zimbern die regalia und andere freihaiten bei kaiser Friderrichen dem driten widerumb ernewert, auch von etlichen andern handlungen.

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Es ist hievor anzaigt worden, das die regalia und pann über das bluot von unverdechtlichen jharen von römischen kaiser und königen der freiherrschaft Zimbern, wie sie das von alter und guter gewonhaiten her[216]gebracht, und nit zu lehen, wie andern reichstenden gebreuchlich, verlihen.

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Als nun herr Wörnher von Zimbern in die regierung komen, hat er die regalia, zugleich wie seine vorfarn, auch nit zu lehen empfangen, vermainet, ime mechte dardurch ain eingang, auch schmelerung und abbruch an obgedachter freihait begegnen; nichts destoweniger aber er die regalia gebraucht, derhalben er dann von seinen missgönnern bei

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kaiser Friderrichen dem dritten, als ob solichs Ir Majestat zu verachtung und verclainerung von im beschehen, angeben und dermaßen einbildt worden, das Ir Majestat ine, herrn Wörnhern, anno 1457 peremptorie an hundert mark goldes vor Ir Majestat und derselben hofräthen in sechs wochen

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und dreien tagen den nechsten zu erscheinen und, umb soliche misshandlung abtrag zu thuon, oder aber gepürlichs rechtens zu erwarten, citiert und erfordert. Durch was mitel nun das ernstlich fürnemen des kaisers dozumal gemültert und angestellt, ist in vergess komen, ich finde aber,

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als über vierzehen jar hernach, namlich anno domini 1471, ain reichstag zu Regenspurg gehalten, das herr Johanns Wörnher freiherr von Zimbern, iezgedachts herr Wörnhers son, solchen reichstag besucht und bei kaiser Friderrichen von seins herrn vatterns[1], auch seins vetterns, herrn

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Gottfrids, wegen umb bestettigung irer alten, hergebrachten privilegien, guoten gebreuchen und gewonhaiten solicitiert und


  1. vatterns] hs. vetterns.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 427. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_427.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)