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geschlagen. Wie vil aber loblicher und fürstlicher hat der prinz von Auranien, Philipertus, gehandlt; dann als er in namen kaiser Carls die statt Florenz mit deutschem und welschem kriegsvolk belegert, spilt er auch uf ain zeit mit

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Jörgen von Salzburg (war dozumal ain schlechter hauptmann); dem gewann er ob den achthundert ducaten ab. Als er aber dem prinzen sollich gelt nit erlegen kunt, pringt er im ain schönen landtsknechtspieß, gibt im den an der schuldt. Der prinz hett ain gefallen darab und erzaigt auch

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damit sein fürstlichs gemüet; dann er name den spieß an und ließ ime alle schuldt nach. Diser theur fürst ist in diser belegerung vor Florenz in seiner blüeenden jugendt erschossen worden und ist der letzst seins geschlechts gewest. Ine hat graf Heinrich von Nassow, den man den reichen

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von Nassow genannt, geerbt, dann er sein schwester vermehelt gehapt. * * [1521] Anno 1539 hat herzog Jerg seim son, herzog Friderichen, ain grefin von Mansfelden verheurat, ist in wenig zeit nach der hochzeit gestorben und herzog Jerg der alt

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gleich bald hernach von lauterm kommer. Man sagt, es sei im darvor geraten worden, wider zu heuraten, aber er habs abgeschlagen und gesagt, wie kaiser Maximilian, das aim alten man kain hoflicher gift mögt zugerust werden, dann so man ine berede, ain jungs weib zu nemen. Aber

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dem alten Bernhart Göler war nit also. Wiewol er gar alt und krank, noch so nam er ain jungs weib, war ain Echterin. Herzog Ulrich von Würtenberg, dessen gehaimer rath er war, fragt in ainsmals in eim gespai, was er domit hett gemaint, sie künt doch kain gefallens ab ime haben, so künt

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er ir auch nit rat thon und wer im ain große unruhe. Spricht er: »Es ist genug, das ich ain gefallens ab ir; so thu ich rath, wann ich kan; zum dritten, so understand ich mich nit ein merers, dann ich waiß zu verrichten«. Ich glaub, es sei bei disem Bernhart Göler gewest, wie ainem man

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und von dem man sagt, das ime der bös gaist in wittibstand das manlich glid mit einem gebelin hab understeiret.* Die nachgelassen wittib, die guet Els von Mansfeldt, und die wenig liebe von dem herzogen befonden, ward hernach herr Christoffen von Regendorf vermehelt, von dem

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sie gleicher gestalt und umb unschuldte übel gehalten worden, auch biß an ir ende ain betrüebte fraw gewesen. Aber die ander witfraw von Sachsen, die landtgrefin von Hessen,

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 457. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_457.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)