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mer in ain gerüebigs leben sich setzen, hat er gedachtem seinem son die herrschaft Messkirch, die er im vor etlichen jarn mit aller zugehörde vor dem kaiserlichen hovegericht zu Rotweil vermacht gehapt, übergeben und ist er in ain

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haus, so vor dem schlos zu Meskirch bei der pfarrkirchen von im erpawen, gezogen, dorin er sein lebenlang mit wenig gesint haus gehalten; dann all sein fürnemen, [230] sich der weltlichen handlungen und gescheften zu entschlahen und Got zu dienen, derhalben er den stift in der pfarrkirchen

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zu Sant Martin, wie es noch alda mit den horis canonicis und anderer gotzdienst gehalten wurt, geordnet, auch die kirchen etwas erweitert, wie dann wol zu sehen gewesen, ehe und zuvor sie bei unsern zeiten abgeprochen und verendert worden. Auch hat er mit bewilligung seines

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gemahels und herr Johannsen Wörnhers, seins sons, den spital zu Meskirch fundiert, darzu er die behausung, auch mertails deren güeter gegeben; ist beschehen anno vierzehenhundert [A177b] sechsundsibenzige, donderstags nechst vor palmarum.

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Nu haben sich aber herr Wörnher und herr Johanns Wörnher, sein son, unangesehen das ieder sein abgesonderte haushaltung von dem andern gehapt, übel mit ainandern verainbarn mögen, in ansehung der ungleichhait ires wesens; dann herr Johanns Wörnher name sich der haushaltung

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dermaßen nit an, wie dann der alt herr, sein her vatter, vermainte, die notturft das ervordern, sonder wolt dem waidtwerk, auch was zu andern fröden und kurzweil dienen mögte, vill genaigter sin, welches er im mermals aus trewen undersagte. Begab sich auf ain zeit, das sie baide zu

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Wildenstain waren und ob disch saßent, das sie abermals der sachen so spennig, das herr Johanns Wörnher aus zorn ain langen sticher, wie dozumal der sitt gewest zu tragen, über sein herr vatter zuckt und wenig gefelt, er het den in in gestochen. Sollichs hat aber der güetig Got nit zulassen

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wellen, das ain sollich hoch crimen parricidii im zimberischen geschlecht fürgeen solte, dann fraw Margreth, die grevin von Ötingen, herrn Johannsen Wörnhers gemahel, schwanger am disch gesessen; so haben zwen vom adl, ainer vom Bühel, genannt Balthasser, und N. vor disch gewart, die

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sein herrn Johannsen Wörnhern gleich an arm gefallen, im den stich verhept und also die sach, so best sie gemöcht, zu stillen sich understanden. Es hat im aber der alt herr

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 460. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_460.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)