Seite:De Zimmerische Chronik 1 465.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gemahel, geschickt. Der[1] hat er under anderm angezaigt, wie er sein bueß, die im vom priester, seim beuchtvatter, in der beucht ufgesetzt, schwachait, auch kürze halb seins lebens nit außbetten künde, derhalben ußer sonderm

5

vertrawen, so er allwegen zu ir gehept, sie ermanet und gebetten, ob sach, das der allmechtig über in gebieten, das sie alsdann ime solche bueß (die er ir hiemit benent) nach seinem absterben nachsprechen wellte. Solchs hat sie ime laut seins anzaigens getrewlichen nachzubetten versprochen.

10

Darnach hat er ir sagen wellen, wo[2] man sein barschaft, die er von etlichen jarn hero zusammen pracht, finden werde. Es hat aber sein krankhait oder zufaal in ainer kürze im die rede so gar benommen, das in niemandts, an welchem ort und wo es gelegen, wiewol er fast darvon geredt und

15

gedeutet, versteen mögen, allain die letsten wort vermerkt worden, das er gesprochen: »da wurt mans finden.« Herr Wörnher, als er mit den hochloblichen sacramenten versehen, ist er ganz christenlichen verschaiden. Der allmechtig welle der seelen gnedig und barmherzig sein. Er ist mit

20

großem wainen und clagen seiner underthonen in die zimbrische begrebtnus zu Meskirch neben sein gemahel der erden bevolhen worden im jar nach der gepurt unsers lieben herrn vierzehenhundert drewundachtzige, auf Johannis Baptiste, den vierundzwainzigisten tag Junii.

25

* [1494] Bei wenig dagen, darvor und herr Wernhern dise forcht uf dem kürchhof begegnet, do ist er ains morgens früe ufgestanden und gleich nach der mettin in die kürchen gangen, sein gebet zu volbringen. Als er aber ain gute weil darin gewest und niemands umb sich, do hat er

30

unversehenlich ain großen, langen man gesehen, welcher[3] zu ime gegangen, und wie der ganz nahe zu ime kommen, ist er verschwunden. Ab solcher gesicht ist er nit wenig erschrocken und wider zu haus gangen, auch etlich tag darauf ganz trurig gewest. Hat hievon niemands sagen wellen,

35

biß er hernach krank worden, dessen legers er dann gestorben. Bei fünfzehen jaren darvor, und nemlich anno 1467, do ist herr Jergen truchsesen von Walpurg vor seinem absterben auch ain gleichförmige abenteurliche sach begegnet. Er


  1. Der] bis sagen wellen [z. 10] fehlt in A.
  2. wo] B wann.
  3. welcher] hs. welche.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 465. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_465.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)