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erfert[1] gewesen, dann diser rossdeuscher? Wiewol in der Liechtenbergisch getröst und gesagt, es helf nichs, er soll fürziehen biß an die nachtherberg, alsdann welle er im möglichen fleis zu laisten versprechen, ungezweifelt, er müeße

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sein gelt wider bekommen, dann er kenne den kaufman wol, der hab hievor solche und dergleichen trüegerei vil begangen. Damit er den kaufman beredt, daz er fortzogen. Also da sie an die herberg zum nachtleger kommen, do hat im der liechtenbergesch diener sein gelt alles widerumb zugestellt,

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wie ers außgeben gehapt, und darbei seins herrn befelch angezaigt und ime bevolchen, ain anders mal mer achtung uf seine waren, dann wie beschehen, zu geben etc. Zu ainer andern zeit hat er erfaren, das ain kaufman, der menigclich, wo er künde, betriege, auch mit den falschen,

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bösen münzen, wie es gelegenhait hab, die leut überfortaile. Also hat er sich abermal verwelcht, das er nit leuchtlichen hat erkennt mügen werden, und ist disem kaufman nachgewandelt, und als er den angetroffen, ist er umb ain namhaftige suma gelts ains kaufs mit ime ains worden und den

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kaufman darauf bezallt, das er wol content gewest. Die war hat herr Ludwig hinfieren lassen. Nichs destoweniger aber in seinem abschaiden hat er ain vertrawten diener mit sovil gelts gueter münz hünder ime verlassen, sampt notturftigen bevelch, mit dem kaufman im fall der nott weiter

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zu handlen. Des andern tags, als der kaufman sein gelest gelt widerumb an andere wahr legen und den geltsack ufthuon und bezallen wellen, do ist kain gelt darin gewesen, sonder ain solcher ungleuplicher haufen hurnaußen, das sie dem kaufman schier die augen außgestochen, auch in[2] und

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andere umbstender dermaßen uf bloser haut molestiert, das kain wunder gewesen, da gleich sturm über dise unfögel wer geschlagen worden. Darauf ain grose clag von dem kaufman entstanden des gelts halben, darumb er sich besorgt hat [1276] gehapt betrogen zu sein. Derhalben der

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liechtenbergisch diener, wie er vermaint hat, es sei zeit, do hat er erbar leut zum kaufman gefüert, der im bet gelegen, also haben ine die hurnausen gestochen, und ine bericht, dises alles sei ime von seim herren, herrn Ludwigen von Liechtenberg begegnet, allain der ursach, dieweil er, kauf-


  1. erfert] hs. eifert; s. register unter erferen.
  2. in] hs. im.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 473. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_473.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)