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tag angesetzt, sie irer spenn zu verhörn und, wa möglich, zu vertragen. Den haben herr Gotfriden und seiner underthanen anwäldt besucht, aber Conradt Glick ist nit komen, hat auch niemandts von seinen wegen geschickt, sonder

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denen von Rotweil geschriben, soverr er laut des compromis gnugsamlichen verglaitet, welle er erschinen; und in wenig zeit darnach hat Conradt Glück herr Gotfriden und seinen underthonen zu Winzlaw, unangesehen das er mit denselben, wie gehört, in anhangendem rechten zu Westphaln und

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Rotweil gestanden, ain vecht zugeschriben, damit auch auf die von Winzlaw angriffen, deren ainstails gefangen und hart beschedigt. Herr Gotfridt, als er gesehen den gwalt und mutwillen, den Conradt Glick über alles rechterpieten geüebt, hat er auf in als uf sein abgesagten feindt zu ros und zu

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fuoß straifen lassen. Solchs hat Conradt Glück abermals hinderrugks herr Gotfridts am westphälischen gericht fürbracht und sich dises straifens und gwalts beclagt. Sobaldt das herr Gotfridt durch sein kundtschaft erfarn, hat er auch sein potschaft geen Westphaln mit bericht aller

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handlung under [A186b] seinem insigel geschickt. Hierauf zu Westphaln der beschaid gevolgt, wiewol die rechtvertigung in aim compromis für die statt Rotweil gewisen, soll sie iedoch iezmals für siben freischeffen gen Wolfach, die rechtlichen auszusprechen, remitiert sein. Als nu die

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partheien für die wissenden geen Wolfach[1] komen, hat denselben nach verhöre baider partheien zu schwer sein wellen, ain rechtlichen ausspruch zu thun, derhalben die partheien für den churfürsten von Cöln, erzbischof Dieterichen, als den conservator des westphälischen gerichts, gewisen; hierauf

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der churfürst die partheien auf ir anhalten, für sich an hof zu Arnsperg vor seinen räten zu erscheinen, beschriben, auf Nicolai anno vierzehenhundert sechsundfünfzige. Nichts desterweniger aber hat herr Gotfridt hiezwischen gegen dem vilgenannten Conradten Glücken, umb alle dise anforderungen

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fürzukomen, vor graf Ludwigen von Würtenberg [239] oder andern graven, herrn vom adel oder stetten sich erpotten, welchs aber alles nichts erschießen oder helfen wellen oder mögen; dann Conradt Glück all sein sach nur uf die vecht und unglick gesetzt, verhoffendt, die pauren von Winzlaw

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zu erzwacken. Was nu hernach vor des churfürsten von


  1. Wolfach] A Wolfegk.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 490. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_490.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)