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merfart bestimpt, dann er selbs auch ainer in diser gesellschaft gewest. Dieselbigen beliben noch etlich zeit zu Jerusalem und fiengen hernach ir rais an den 27isten Augusti von wegen der überschwengklichen hitze im selbigen lande,

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in der sie stillagen; kamen ains tails erst im Jenner des nachvolgenden jars, anno 1484, widerumb in deutsch landt. Demnach aber her Hainrich von Stöffeln, her Johans Wörnher von Zimbern, herr Hans truchsäs von Waldtpurg und her Beer von Rechberg, ritter, von herzog Sigmunden

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von Österreich, irem herrn, nit witer erlaubtnus, dann zum hailigen land zu raisen, wie [A193b] dann hievor gemeldet, so welt inen nit gepüren, über den bevelch lenger auszubleiben, derhalben [246] sie mit großer beschwerdt von den andern iren ritterbrüdern, die zu sant Katharina grab und

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in Egiptum wolten, schaiden musten. Derhalben auf den 24 tag Julii haben die haidnische glaitsleut mit groser anzal uf den berg Sion sich verfüegt, daselbst obgenannte freiherrn sampt andern ritterbrüdern und bilgern, die wider in Europam schiffen wolten, zu sich genomen; die

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haben sie gen Rama gefürt, von dannen geen Joppen. Mitlerweil sie vil schmach und widerdrieß von den Saracenen erlitten, dardurch ain conspiration under denen rittern entstanden, daz sie den anschlag machten, so bald die kranken bilger in die galea getragen, welten sie ire schwerter und

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büchsen hollen lassen und gleich darauf die Saracenen überfallen und angreifen, deren in ainer eil unversehenlich, sovil sie konten, umbringen, damit in die barken springen und der galleen zueilen etc. Diser anschlag wardt durch her Hainrich von Stoffeln verhindert, dann er wislichen bedacht,

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soverr sie in unainigkait mit den haiden sich einließen, das dardurch des Soldans glait geprochen, item das auch andere ire ritterbrüeder, die sie zu Jerusalem gelassen, dessen höchlich möchten entgelten. Darumb beredt er die andern alle dahin, das sie fridlich in die barken giengen. Guten wind

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haben sie gehabt bis in Ciprum, von dannen sie in wenig tagen geen Rodis, Parenz und darnach geen Venedig komen sin, daselbst sie etlich tag verharrt. Seind darnach uf sant Gallen tag oberzelts vierzehenhundert drewundachtzigisten jars, als sie auf ostern nechst darvor auszogen waren,

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glicklichen und wol wider haim kommen.

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 499. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_499.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)