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[A194a] Wie herr Johanns Wörnher freiherr zu Zimbern in ain haushaltung sich geschickt, auch wie er von kaiser Friderrichen zwo freihaiten erlangt.

Als aber herr Johanns Wörnher widerumb außer Syria

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komen und sein herrn vattern, weilund herrn Wörnhern, mitlerweil und er nit zu landt gewest, mit tod abgangen sein befunden, darab er dann, wie pillich, nit wenig kommers empfangen, hat er im die herschaft Mösskirch, auch pfandtschaft Oberndorf sampt aller deren zugehörden gewonnliche

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huldigung und phlicht thun lassen; gleich bald darauf ain bruoderschaft zu Mösskirch, so sant Sebastians bruoderschaft genennt, in unser lieben Frawen kirchen ennat der Ablach daselbst jerlichs vier malen zu begeen, wie noch beschicht, und darin alle seine vordern, auch erben und

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nachkomen sampt grave Johannsen von [247] Fürstenberg, grave Eberharten von Kirchberg und dessen gemahel, fraw Anna grevin von Werdenberg, auch etlich vom adel begriffen, gestift. Sein haushaltung ist ganz herlich gewest, dann er sich in ansehung seins vermögens und das er gar nahe ain

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ainziger herr seins geschlechts (ausgenomen in der alten [A194b] freiherrschaft Zimbern vor Wald, die herr Gotfrid, seins herrn vatters brueder, inhette) mit ainer guten anzal wolgerusten knechten und pferdten, auch seinem veldttrommeter und musicis ganz ansehenlich gehalten, dessgleichen

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einer etwas vil mere und kostlicher silberin credenz, dann sein herr vatter, sich gepraucht. Zum waidtwerk hat er ain besondern lust gehabt, also das er steetigs ain falkner, mit namen Hannsen von Braunen, mit hochfligenden vögeln, denen er ain aignen garten, das falkengärtlin genennt,

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gepawen, und zwen geweist jäger, der ain Feurle, der ander Maute gehaißen, bei sich erhalten. Und so er nit zu hove bei herzog Sigmunden, ist er vil zu Wildenstain gewest, alda er zum oftermaln in magia, die er fürtrefflich künt, sich hat geüebt und zu zeiten auch in beisein seins gemahels,

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der grevin von Ötingen, die etwan mit im spaciern gangen und solchs an in begert, natern und schlangen in hölzern bezwungen, das sie in ainer anzaal sich erhebt, zu im komen sein, sich in ain crais, den er inen gemacht, mit den köpfen zusamen gethon und, so lang er gewelt, dergestalt beliben,

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oder aber one seine oder der anrüerenden nachthail und verletzung sich angreifen lassen; volgendts, wann er gewelt,

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 500. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_500.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)