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liebe und naigung zusammen trugen, ward von gemeltem herzog Albrechten bei herzog Sigmunden sovil angehalten, das die hochzit gleich nach der heiratsabred zu Insprugg befürdert wardt. In wenig tagen nach dem beischlafen ist

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ain ilende potschaft von dem kaiser ankommen, die hat geschriftlichen, auch mündtlichen bevelch an herzog Sigmunden gehapt, die heiratsabred Irer Majestat dochter [A200b] und herzog Albrechten belangend, bis auf Ir Majestat widerankunft aus Niderlanden anzustellen, dann Ir Majestat welle

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die sach aigner person und sonst durch niemandts anders schließlichen handlen lassen, sollichs aber aus ursachen, dieweil das beischlafen, wie gehört, beschehen, nit mer verzogen mögen werden. Dorab hat Ir Majestat ain merklichs groß misfallen empfangen und desshalben nit allain

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baiden fürsten, sonder auch allen derselben fürnemesten räten und dienern große ungnad getragen. In solcher ungnad aber sein begriffen gewesen: grave Hainrich von Fürstenberg, tirolischer canzler, grave Gaudenz von Mötsch, grave Johans von Montsax, grave Jörg von Werdenberg zu Salgans,

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grave Oschwaldt von Dierstain, grave Ulrich von Montfort, auch etliche mere von graven, herrn, vom adel und andern weibs- und mannspersonen, insonderhait aber herr Johanns Wörnher von Zimbern, dieweil der kaiser von grave Haugen von Werdenberg, der mit Irer Majestat als

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kemmerling und fürschneider ins Niderland zogen, also underricht, solcher heirat were fürnemlichen durch herrn Johansen Wörnhers prat[255]tiken und anrichten Ir Majestat zu spott und zuwider bei herzog Sigmunden erlangt und zu fürderlicher endtschaft gebracht worden; und doher ist herrn Johansen

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Wörnhern [A201a] die erst und fürnembste ungnad bei kaiser Friderichen erwachsen. Die ander ungnad hat aus nachvolgender handlung iren ursprung bekommen. Als herzog Friderrich von Österreich, herzog Sigmundts vatter, anno domini vierzehen hundert

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neununddreißige abgestorben, hat kaiser Friderrich den münderjärigen herzog Sigmunden sampt aim merclichen schatz fürmündersweis mit sich geen Wien gefüert. Über etliche jar, als herzog Sigmundt erwachsen und seine fürstenthumb, nammlich Tirol, auch die fordern in Schwaben, Elsäs,

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Sunkaw und Breisgew lender selbs zu regieren begert, hat im solchs kaiser Friderrich zu mermaln abgeschlagen, welcher des fürnemens gewest, ine, herzog Sigmunden, gaistlich und

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 515. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_515.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)