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zue ainem bischof zu Wien, da er dann ain tumbherr und etlich zeit horas canonicas hat gesungen, zu machen etc. Sollichs ist aber durch die landtschaft Tirol, auch andere sein, herzog Sigmundts, erblender, die iren herrn von dem

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kaiser ernstlich begerten, verhindert worden; dann, als sie ain geferlichen verzug befunden, haben sie sich enpört und irn herren mit gwalt in Österreich zu hollen sich understanden; derhalben kaiser Friderich ain empörung auch in seinen underösterreichischen landen besorgt, herzog Sigmunden

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eilendts in Tirol geschickt hat. Als nu herzog Sigmundt zu seinen jarn kommen, haben im iezerzelte handlungen zu großem unwillen ursach geben. Es haben sich auch hernach im regiment vill spenn und irthumb zwischen dem kaiser und ime sich zugetragen, dardurch der unwill

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für und für erhalten worden. Nachdem [A201b] aber kaiser Friderrich ain merkliche ungnad zu ime, herzog Sigmunden, und herzog Albrechten getragen, auch alle deren rät und diener von wegen des heirats, wie obgehört, gehasst, hat sich herzog Sigmund mit herzog Albrechten und herzog

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Jergen von Bayern, gevetern, in ain ainigung und verstendtnus eingelassen, auch in kurzer zeit darnach baiden fürsten die graveschaft Pfirdt umb zwenundfünfzig tausendt guldin ungevärlich verkauft. Und demnach herr Johanns Wörnher von Zimbern vilbemelts herzog Sigmunden cammerer und

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marschalk gewest, ist er fürnemlich dem kaiser dargeben worden, als ob er Irer Majestat zuwider und zu laid, auch dem haws Österreich zu nachtail, fürnemlich zu solchem kauf geraten und geholfen, den gefürdert und zuwegen gepracht, auch die kaufbrieve als der, so des herzogen insigl

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in seinem gwalt gehabt, besigelt und verfertiget hab. Durch solch angeben der kaiser größlichen bewegt, daher dann herrn Johannsen Wörnhern die ander ungnade bei dem kaiser ervolgt. [A202a] Mitlerweil als dise handlungen sich verloffen,

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ist sovil pratticirt worden, das herzog Sigmundts erblender den römischen könig Maximilianum für iren herren auf- und annamen, [256] desshalben herzog Sigmund seins regiments, under dem schein, als ob er alters halb zu der regierung untaugenlich, entsetzt und höchst bemeltem römischen künig übergeben wardt; doch solte ime, herzog Sigmunden, ain

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nambhafte pension zu seiner hofhaltung jerlichs geraicht werden. Nu ward herzog Albrecht von Sachsen von der

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 516. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_516.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)