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sein abgeret, darauf auch ain newe frundtschaft gemacht, namlich hab ir herr, der kaiser, seinem enkel, erzherzog Carlen, des königs in Frankreich ainige dochter versprochen und vermehln lassen, dardurch beharlicher friden und

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ainigkait sei in kunftigen bei den baiden pottentaten zu verhoffen. Sollichs laß irer kaiser ime, Bajazeto, allain derhalben ansagen, damit der Bajazet versten künde und abnemen, das ime ir herr, der kaiser, mit besser gelegenhait und fürstand wider den Soldan hilf künde beweisen, welcher dann in

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allweg beger, sich zu erzeigen, damit der gutherzig will zwüschen inen baiden langwirig und beharlich pleiben möge, wie dann sie, die gesanten, sollichs alles nach irem besten verstand und gelegenhait der sachen zu handlen und wol werden wissen fürzubringen.

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Das ist ongefärlich der inhalt gewest der lateinischen instruction, obbemelten kaiserlichen[1] oratorn und gesanten zugestellt. Die sein auch darauf gen Constantinopolim zum Bajazit geraist und iren bevelch verricht. Was aber iren antwurt gewest oder sie ußgericht, das ist nit bewist, aber

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ganz erlich sein sie gehalten worden. Der ain guldin rock wurt noch zu gedechtnus der sach im schloß zu Königseck behalten. Über unlangs hernach do ist der Bajazet des türkischen reichs von seinem aignen son Zelim verstoßen worden, welcher auch daran nit gesettiget, het dem vatter

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darzu vergeben lassen, dessen er gestorben. Man vermaint, die prattiken und der haimlich verstand zwischen den dreien kaiser Friderico, Maximiliano und Bajenzeto sein ain ursach gewest, das im der Zelim gefürcht und besorgt, wiewol des Maximiliani schwester verheurat, so mögte doch ains andern

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cristenlichen pottentaten dochter seinem vatter, dem Bajazit, oder seinem eltern brudern, der ains gütigen, erbaren gemüets soll gewesen sein, vermehelt werden; dardurch bekeme der vatter und sein bruder ain anhang und hilf von Cristen; das wurde dann auch ain ursach sein, das er vom

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land verstoßen, des türkischen reichs in mangel wurde stehen müßen. Darum so entlude sich der bluthund seins vatters, wie obgemelt, dessgleichen auch seins bruders. Aber wiewol er großen sig und den Soldan umbracht etc., so war doch die sichtbarlich straff Gottes da, das er ain giftigs

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geschwer an gemechten bekam, von dem im nit mocht ge-


  1. obbemelten kaiserlichen] hs. obbemelter kaiserlicher.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 524. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_524.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)