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solch vaß und truchen im schloßgarten, fürten die bei nacht, dergestalt sie niemandts in der stat noch sunst gewar wurde, bis geen Wildenstain. Unlangs hernach ist grave Haugo von Werdenberg vom kaiserlichen hove zu Sigmaringen

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ankommen, der hat ain declaration, sonderlichen über herrn Johannsen Wernhern ausgangen, sampt ainem mandat an die von Messkirch mit sich gebracht, daruf in wenig tagen die pfandtschaft Veringen sampt den mererthail namhaftigen dörfern und gerichten, als Geggingen, Ablach, Gutenstain

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und andere, der herschaft Mösskirch zugehörig, eingenomen, darneben sein schuolmaister zu Sigmeringen, ein notarium, genannt Johanns Bustetter, geen Messkirch geschickt, ain kaiserlich mandat aim rat und gemaindt daselbst zu überantwurten, des inhalts: »Wir Friderrich, von Gottes gnaden

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römischer kaiser, zu allen zeiten merer des reichs, zu Hungern, Dalmatien, Croatien etc. könig, herzog zu Österreich und zue Steyr etc., [A207b] empieten unsern und des reichs getrewen burgermaister, rat und gemainde zu Möskirch unser gnad und [262] alles guots. Getrewen! Hanns Wörnher von

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Zimbern hat uns vor kurz verschinen tagen mit sampt andern in den hochgebornen Sigmunden, erzherzogen zu Österreich etc., unsern lieben vettern und fürsten, mit erdichten, unwarhaftigen worten, dero wir kains in unser herz noch gemüeth nie genomen, die auch offenbarlich unwarhaft an

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tag kommen und erfunden sein, getragen, das wir in durch vergift vom leben zum tod zu bringen understeen welten und in damit bewegt, das er uns und dem durchleuchtigisten fürsten Maximilian, römischen könig etc., unsern lieben son, unser und unsers haws Österreichs gemaine und ungethailte

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lande, so er als regierender fürst inhat und regiert, unverschuldt zu nemen und auf ander frembde leut zu wenden understanden, mit dem derselb von Zimbern unser leib, seel, eer und gut angetascht und dardurch die schwere peen, so man zu latin nempt crimen lesae Majestatis, an uns

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committirt und begangen hat und uns mit seim leib und gut verfallen; desshalben wir ine in solch peen, straf und puße, darein er dann mit der that, so offenlich am tag ligt und verrer kainer beweisung noch rechtvertigung bedarf, gefallen ist, declarirt und erkennt und den wolgebornen unsern und

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des reichs lieben getrewen Jergen, Ulrichen und Haugen, graven zu Werdenberg, bevolhen und unser macht und gwalt begeben haben, sein leib, güeter, herrschaften und anders,

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 535. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_535.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)