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dem[1] oder denselbigen vor königclicher Majestat, vor chur- und fürsten, vor gemainen stenden oder der ritterschaft in Schwaben rechtens nit vorzusein. Demnach aber herr Wernher aus allem hieob angezaigten wol abnemen, das ine und

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seine gebrüedere die von Werdenberg nit aufsetzen, sonder wo meglichen an aller ehren und wolfart zu verhündern und zu verderben gesünt, nam er im endtlichen für, iren feindt zu werden und an irem leib und güetern sich zu rechen. Damit nun solichs dester fügclicher beschehen, handelt er

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mit seinem vettern, herren Gottfriden freiherren zu Zimbern, sovil, das derselbig Wildenstain das schlos, wie das von weilundt seinem herren vatter seelig auf ain widerlosung verkauft, von grave Endressen von Sonnenberg widerumb zuwegen gebracht, welches ime, herrn Gottfriden, circa

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Quasimodo im 1497isten jhar von bemeltem grave Endressen eingeben wardt. Aus solchem schloß, dahin herr Gottfridt mit seiner haushaltung ain zeit lang sich thette, verhoffte herr Wernher denen von Werdenberg abbruch zu thuon oder sein leben darumb darzustrecken und zu verlieren. Darneben

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rüste er sich mit geprauchten knechten und gueten pferden, bestellt auch etliche vom [308] adel, die im trewlichen zu dienen und wider die von Werdenberg beistandt zu thuon insonders begirig. Es waren auch etliche, und deren nit wenig vom adel, die im vergebens dienen wollten. Damit

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er aber dester mehr ruggens und schurmbs, begab er sich ain jhar lang in dienst herzog Eberharts von Würtenbergs, in obbemeltem 1497isten jhar, welcher herzog in durch underhandlung Hannsen von Karpfen, vogts zu Balingen, und Hannsen Hallers, vogts zu Tibingen, zu rath und diener mit

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zehen gerüsten pferden bestellt und anname. In suma, er kam in ain solche rüstung, ward auch dermaßen mit so vilen vom adel und andern ansehenlichen ainspennigen knechten aus der Pfalz und Würtemberg verfasst, das er denen graven von Werdenberg weit überlegen gewest. Zu

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dem allem bemelter herr Wernher und sein brueder, herr Johanns Wernher, sich bißanhero an dem churfürstlichen hove zu Haidelberg gehalten, das sie ain besondern gnedigisten churfürsten, darzu all herren und vom adel am hove inen genaigt waren. Und damit sie ain wissens, was grave

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Haugo von Werdenberg desshalben gesünt, schriben sie


  1. dem] die blätter 247—261 sind in A fast ganz ausgerissen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_002.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)