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Wie grave Christof von Werdenberg unferr von Sigmeringen von herrn Wernhern freiherren zu Zimbern dermaßen angriffen, das er, grave Christof, nit ohne sonder gelück, flüchtig geen Hedingen entrunnen.
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Nach obgehörten handlungen hat sich herr Wernher freiherr zu Zimbern zu herzog Eberharten von Würtemberg an hove gethon, daselbst sich etliche zeit erhalten. Demnach aber dozumal groß irrungen und spenn zwischen grafe Endressen von Sonnenberg und denen graven von

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Werdenberg, begab sich, das die königclich Majestat zu hinlegung derselben baiden partheien ain rechtstag in obernenntem 1497isten jhar nach Martini zu Dillingen vor bischof Friderrichen von Augspurg, Ir Majestat darzu geordneten commissario, zu erscheinen ernent. Solchen tag sollte grave

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Haugo von Werdenberg von sein und seiner gebrüeder wegen ersucht haben; dieweil im aber in wenig tagen darvor begegnet, das er leibs schwachait, auch anderer ehaften ursachen halben personnlichen nit kommen, schickt er sein vettern, grave Christoffen von Werdenberg. Nun hett aber

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herr Wernher durch haimliche kuntschaften, das grave Haugo in willens, den tag personnlichen zu ersuchen, erfaren, desshalben, dieweil grafe Haugo der, so seinem herren vattern, auch ime und seinen geschwistergiten allen unfall zugericht, in summa das ganz zimbrisch geschlecht underzutrucken

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und an pettelstab zu richten sich understanden, auch solchs noch täglichs zu volbringen in steeter iebung, bewarb er sich umb etliche pferdt, darunder Jörg Speet, auch ander vom adel mere, und auf bestimpte zeit verfüegt er sich mit denselben in großer gehaim in ain halt, unfer von Laiz

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gelegen; dann er durch kuntschaft erfaren, das grave Haugo nit den nechsten der Scheer oder Mengen zu, sonder grave Endressen halb ain abwege umbreiten wurde. Aber der güetig Gott wolt solichs nit verhengen, sonder grave Christof von Werdenberg ritt mit acht pferden ungevärlichen aus

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Sigmeringen, sontag [316] nechst nach sant Martins tag. Als sie nun an ort und ende kamen, das es herrn Wernhern fügclichen, hat er etlichen der seinen zu im, wer sie seien, beschaidt zu nemen geschickt, welche, das sie werdenbergisch seien, beschaidt geben. Sobaldt er das gründlichen

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vernomen, hat er mit seinen, auch etlich würtembergischen

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_012.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)