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Wernhern ain königclich mandat, anno 1498 gleich nach ostern zu Füeßen außgangen, zu Ulm überantwurt worden, des inhalts, Ir Majestat zukunft solle herr Wernher zu Ulm erwarten, welle Ir Majestat alsdann handlung zwischen ime

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und denen von Werdenberg fürnemen. Solchem mandat ist herr Wernher nachkomen, und sobald der könig zu Ulm ankommen und sich herr Wernher anzaigen lassen, hat Ir Majestat bischof Friderrichen von Augspurg, doctor Stürzeln, Irer Majestat canzler, herzog Albrechts von Sachsen canzler,

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auch des bischofs von Würzburg marschalk, mit baiden partheien zu handlen bevolchen. Die haben sich nun der sachen underfangen und anfengklichs [318] herren Wernhern, auch denen von Werdenberg die mainung fürgehalten, sie, baide partheien, sollen den vertrag und die ganz handlung zu Ir

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Majestat handen stellen, so welle Ir Majestat alsdann ain andern vertrag machen und sie entschaiden. Solche mainung ist herr Wernhern kainswegs gelegen gewest anzunemen, dann er wol bedacht, der römisch könig, die weil der zu weit mit reden, auch brief und siglen gegen denen

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von Werdenberg sich eingelassen, wurde im, auch seinen[1] geschwistergiten ain partheiischen vertrag aufrichten; hat aber den verordneten commissariis dise antwurt gegeben, soverr die königclich Majestat ain newen vertrag mit vorwissen baider partheien machen, was dann er und seine

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geschwistergit erleiden, sei er Irer Majestat zu unterthenigestem gefallen zu erstatten urpittig und willig. Sollichs haben die gemelten commissarii der königclichen Majestat fürgehalten. Die hat hierauf herrn Wernhern ain geschrift dises inhalts ungefärlichen behendigen lassen, mit beger, solchen fürschlag

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anzunemen und von dem vorigen vertrag, durch die graven von Zollern und Fürstenberg abgeredt, zu weichen, und hat namlichen solcher fürschlag dise artikel ingehalten: Unangesehen das die von Werdenberg von denen güetern, so herr Johanns Wernher herr zu Zimbern vermeg außgangner

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declaration verwürkt und hernach inen von Werdenberg von der kaiserlichen auch königclichen Majestatten übergeben, denen von Zimbern nichts zu geben oder volgen zu lassen schuldig, nochdann auf verwilligung der königclichen Majestat und aus gueter freundtschaft wellen die von Werdenberg

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dise mittel erleiden, das denen von Zimbern werde und


  1. seinen] hs. seine.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_015.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)