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hofen zehen schilling heller und zwen heller für ain seckel, oder den seckel darfür. Das stettlin Leiningen am Reinbirg gibt aim bischof von Wormbs järlich drei maisen und ain regel bieren. So haben die edelleut von Dalburg, genannt

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die Kemmerer, ain hof zu Wormbs, da ist inen järlichs ain rath schuldig, uf den pfingstag zwen rumpf, ußer ainer [1339] rinden gemacht, mit erpör zu geben, und mueß die rumpf krom sein[1]; mer ist inen der rath alda zu überantwurten zwen new krum hefen mit kromen deckeln, auch voller erpör.

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Aber zu Aichstet hat es ain solliche alte gewonhait, die abenteurlicher, dann die andern alle, und namlich so ist ain ieder abt zum hailigen Creuz zu Tonowwerdt järlich aim bischof von Aichstett schuldig zwaihundert kreuzkees zu geben und die geen Aistett ins schloß zu liffern. Das geet

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aber nur mit solcher form zue. So die 200 kees uf aim wagen geladen, füert man den zwischen die thor im schloß; daselbst helt denn der fuerman still, biß der kuchinschreiber oder der, so sollichs befelch hat, vorhanden ist. Derselbig kompt mit ainer brinnenden kerzen und steigt uf den wagen.

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Darauß nimpt er ungefärlich ain kees, der ime gefellt; von dem schneit er ain schniten, die brennt er an. Wann nun der käs nit so faist oder so guet, das die schnitten anbrint und dem schreiber, oder wer er ist, biß an die finger brent, so ist der gerechtigkait nit genug beschehen

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und mag er den furman haißen mit dem wagen und mit den käsen wider umbkeren und werschaft bringen. Dergleichen gewonhaiten haben wir hin und wider nit wenig. * [1413] Also auch ligt ain frawencloster, genannt Maingen, s. Brigittenordens, under den graven von Öttingen.

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Solchem ist ain apt von Kaishaim iedes jars schuldig zu zinsen ain ai. Das fürt man uf ainem wagen hinüber und lasts den frawen järlich also überantwurten. * Das aber das gestift zu Mösskirch ain lehen empfacht vom Gremlichen, auch ehe und zuvor beschehen ist, das

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sie geadelt sein worden, das ist sich umb sovil dester weniger zu verwundern, das vor jaren ein römischer kaiser die statt Wimpfen am Necker von aim bischof von Wurmbs hat sollen durch ain träger zu lehen empfahen. *


  1. WS: folgende Fußnote erscheint in der Ausgabe 1932: Liebrecht (Zeitschrift für deutsche Kulturgeschichte, Neue Folge I, 367) weißt darauf hin, daß nach nordenglischem volksglauben krumme dinge für glücklich gehalten werden. Vgl. Henderson, Notes on the Folk-Lore of the Northern Counties of England, London 1866 s. 193 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_023.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)