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herrn Wörnhers eingeneet worden, ganz traurengclichen vor irem bet hin und here schwebende, welche gestalt sich zu letst zun füeßen ires pets gehalten und ain gute weil, sie ansehent, also steen beliben; hat sie doch letstlich die

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gestalt ires sons sein erkennt. Darab sie nit wenig kummers und trüebtnus empfangen, auch aus solchem woll [A266b] abnemen mögen, das ir son verschaiden. Zu letst hat solcher genius, oder wie man im ain nammen geben soll, ir die füeß begriffen, darab sie heftig erschrocken, die füeß

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an sich gezogen und geschreien; derselbig aber gleich etlich vil als brinnige genaist von im gelassen und ungeredt widerumb, das sie nit gewisst, wohin er kommen, abgeschaiden und verschwunden. Des morgens früe ist sie eilendts geen Sulz gefaren, doch imerdar verhofft, herrn Wörnhern noch

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in leben zu befinden. Als sie aber ongevärlich auf halben weg kommen, ist ir Lorenz Münzer, der dann steetigs bei herren Wörnhern in der krankhait, auch bei seinem ende gewesen, entgegen geritten, von dem sie die traurigen mere mit großem schmerzen gehört, desshalben umbkert und

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wider geen Oberndorf gefaren und, so bald die leich zu Oberndorf ankommen, hat sie die letst trew und guttat, so aim mentschen von seinem nechsten mag bewisen werden, irem son erzaigt und den eerlich nach irem vermögen zur erden in sant Michaels kirchen bestäten lassen.

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* [1535] Gleich im andern jar hernach, wie diser theur herr zu sonder unfal seines geschlechs gestorben, do ist auch das schloß Antian- oder Herren-Zimbern aller ußbronnen, darbei abzunemen, das noch grösere unfal hernach im zimbrischen geschlecht volgen sollen, wie sich dann ain sollichs

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unfälligs wesen vilfaltigclichen erwisen und in gegenwurtiger historia iedes an gepürendem ort vermeldet wurt. Das schloß Zimber ist [1536] ußer großer hailosget und liederlicher haushaltung also verwarloset worden, het mit ainer schisslen mit leimen oder letten mögen fürkommen werden;

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und das het die gestalt gehapt. Es het der groß steinin stock am schloß ain hilzin haus darauf, in die rigel gemaurt und etliche schuch an allen orten ußgeladen, wie dann die alten im geprauch. Es ist aber gleichwol in sollichem werlichen stock kain gewelb gewest, sonder allain hilzin büninen

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und deren etliche ob ainandern, und hat man durch hülzin stegen von ainem soler zum ander uf oder ab künden kommen. Oben aber im rigelwerk, ob dem stock, do hat es

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_028.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)