Seite:De Zimmerische Chronik 2 055.jpg

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berg geordnet worden, gefunden und zum haufen gebracht. Nu ist zu wissen, das denen von Werdenberg etliche warnungen, wiewol etwas zue spaat, zukommen, also das sie wol bericht deren werbung, so verhanden. Sie haben aber

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nit vermaint oder besorgt, das herr Johanns Wörnher sich aigens gwalts der sequestrierten herschaft leichtlichen werde dörfen understeen, zu dem inen auch nit wol gepüren wellen, etwas one der künigclichen Majestat sondern bevelch hierinnen thätlichen fürzenemen. Nichts desterweniger aber,

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wiewol sie sollichs sich nit versehen gehabt, derhalben auch nit verfasst, haben sie doch die von Messkirch vertröst, fürderliche und eilende rettung von der kinigclichen Majestat aufzubringen, darneben in il sovil praticiert, das etlich der fürnembsten burger in Messkirch, so dann lieber

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werdenbergisch, dann under dem zimberischen regiment weren gewest, den mererthail der baurschaft aus denen dörfern, zue nechst gelegen, in die stat gemannt, deren dann auf obbemelten tag, den sechzehenden Septembris, etlich hundert in die stat kommen. Die haben thor zugeschlagen, die

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brugken abgeworfen und [A278b] die stat mit wachten und anderm nach notturft, sovil sie des zu genießen verhofft, versehen, und ist domals zu allem glick der oberamptman, Conradt von Regkenbach, nit zu Messkirch oder in der herrschaft gewest, sonder, als er ain schlößle am Randen

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gehabt, Owelfingen genannt, ist er, demnach er sich sollichs geschwinden überfals wenig versehen, seinen gescheften nachgeriten, wiewol im Werdenberg, auch die von Messkirch eilendts nachgeschickt, mit anzaig, wie die sachen geschaffen und das er on allen verzug sich geen Messkirch verfüegen

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solte. Als dise handlungen zu Messkirch verloffen und der zimberisch hauf zu ganz früeer tagszeit zu Lübertingen ankommen, daselbst sie dann in il sich gespeist, ist Renhart von Neunegk geen Wildenstain geriten und herrn Johannsen Wörnhern alle handlung bericht, namlich das die reuter,

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auch fusfolk zu Lübertingen, derhalben große zeit, aufzusein und den nechsten der stat zuzeziehen. Also ist herr Johans Wörnher sampt dem alten Philipsen Stumpfen von Schwainsberg[1] und seinen dreien sönen, Philipsen, Maxen und Friderrichen, die er etlich zeit bei im zu Wildenstain enthalten,

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zum haufen geriten, daselbst sie gleich anzogen, in maßen


  1. Schwainsberg] hs. Schwanberg; s. oben s. 54, 23.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_055.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)