Seite:De Zimmerische Chronik 2 078.jpg

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geben. Darneben haben die edlleut denen von Werdenberg trutzenlichen geen Sigmeringen entpotten, sie, die von Werdenberg, sollen sich anderst nicht versehen, dann sie wellen die von Zimbern, sovil inen möglich, bei dem iren, darzu

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sie inen geholfen, getrewlichen schützen. Mittlerweil [1] als die edelleut ainsthails bei herrn Johannsen Wernhern noch zu Mösskirch waren, gieng bemelter herr Johanns Wernher mit denselbigen oftermals spazieren. Begab sich uf ain feirtag, das sie abermals für unser Frawen thor

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uf ain wisen, genannt der Brüel, spazierten; fanden sie daselbs die jungen gesellen und burgers söne. Die sprangen und kurzweilten, wie dann domals der brauch war, ehe und zuvor das schandtlich, gottlos saufen und zutrinken also in schwank kommen. Also sprang herr Johanns Wernher mit

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seinen edelleuten auch mit inen. Nun war ainer under den jungen burgers sönen, genannt Jacob Stainhewer, mit dem zunamen Renisfeldt, der sprang für die andern alle, und als ieder, so böst er konte, das weitest zil zu legen sich understande, so nimpt derselbig jung Renisfeldt [351] ain zulauf

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und springt mit ebnen füeßen über die Ablach, dess sich dann herr Johanns Wernher und die edelleut nit allain verwunderten, sonder auch hinnach springen wolten. Es wolt aber kaim geratten und fiel herr Johanns Wernher, auch alle, die bei im waren und sich dessen understanden, in die

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Ablach, das das wasser ob inen zusamen schlueg. Sie sprangen hernach nit vil mit im, dann er war inen damit allen überlegen. Bemelter Renisfeldt ist ain alt mann worden, hat zu Mösskirch die höchern empter lange zeit verwalten und ist anno 15 . . zu Mösskirch gestorben und

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begraben; und als sich die herrschaft sein gar wol vermocht, ward er in seiner unvermeglichait Schleichinsfeldt für Renisfeldt genennt. Also hilft kain sterke, kain geradigkait, es geet zu seiner zeit alles dahin wie der rauch, letstlich nimpt uns der todt gar hin.

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* [1286] Es haben ainest die alten allerlai mittel an die handt genomen, die jugendt zu ziehen und mit ainem bösen ain ergers zu fürkommen, alsdann sein gewesen die gemainen frawenheuser in den stetten. Also auch ist von vil jaren her ain sollich gemain frawenhaus zu Messkirch gewesen

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in der undern statt an der ringkmaur an der Ablach. Bei


  1. Mittlerweil] bis gar hin [z. 34] fehlt in A.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_078.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)