Seite:De Zimmerische Chronik 2 082.jpg

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hochen gericht sich zu gebrauchen, sonder müesten das erst von newen dingen an gepürenden orten wider aufspringen und erlangen. Hieruf vermaint er, dem armen man sein leben zu fristen und uf die clag zu antwurten nit schuldig

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sein, vil weniger das die richter weiter procedieren kenten; begert auch derhalben ein urthel. Aber so bald herr Johanns Wernher solchs faulen außzugs bericht, ließ er sein vogt, den Lorenzen Münzern, denen richtern die freihait mit dem pann über das pluet in originali fürbringen und verlesen,

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mit angehenktem bericht, das nit weniger, es sei weilunt sein herr vatter selliger in ain declaration und acht des reichs, wiewol ußer unschult und allain ußer prattiken der graven von Werdenberg, kommen, dess müeß und sei er gestendig, wie sie dann auch dessen alle guet wissens haben;

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es sei aber dieselbig acht in anno 14[93][1] uf anhalten etlicher chur- und fürsten, auch anderer stende uf recht, auch noch bei leben seins herrn vatterns, ufgehept und eingestellt worden; und ob gleichwol dasselb nit were, so sei in sollicher declaration allain sein herr vatter begriffen gewesen und

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berüere weder ine noch seine brüeder, dann sie irer freihaiten nie privirt seien worden; beger desshalben, der fürsprech welle solliche nichtige und unbegründte exception, wie recht, erweisen und war machen, dessen alles uf die declaration gezogen. Also war mit urthel erkennt, das uf

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herr Johannsen Wernhers gerichtlichs begern die declaration sollte offenlich gehört und verlesen werden. Das beschach. Dieweil dann dieselbig allain uf herr Johannsen [353] Wernhers des eltern leib, hab und güeter gestellt, aber sich uf seine künder oder erben nit erstrackte, ward abermals

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erkennt, denen freiherren von Zimbern were ire freihaiten durch die declaration nit benomen und berüerte sie gar nichs, sonder stiende allain uf die personn und güetere des alten herren Johannsen Wernhers, ires herren selligen, und nit weiter; derhalben sollte der fürsprech an statt des armen

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beclagten manns, unverhündert beschehener inrede, schuldig sein, uf die clag zu antwurten. Also nach ergangnen reden und widerreden warde dem beclagten ein unrecht erkennt und letzstlichen, das er sollich unrecht bessern und mit dem strick sollte gericht werden. Und wiewol herr Johanns

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Wernher des vorhabens nie gewesen, wie ich dann sollichs


  1. 14[93]die minderzahl wurde ergänzt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_082.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)