Seite:De Zimmerische Chronik 2 096.jpg

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halten und thuont, als ander unser und des reichs getrewen und verwandten, und als ob die gemelt erkantnus, declaration nie geschehen oder außgangen were, als lieb euch und ainem ieden sei, unser schwere ungnad und straff zu

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vermeiden. Zu urkundt mit unserm anhangendem königclichen insigel besiglet und geben in unser und des hailigen reichs statt Augspurg am vierten tag des monats Marcii nach Christi unsers lieben herren und erlösers gepurt gezellt 1504, unserer reiche des römischen im neunzehenden und der

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hungerischen im vierzehenden jharn.« Nach solchem allem, als die verträg aufgericht und die restitution außbracht, sein baide herrn, herr Gottfridt der alt und dann herr Johanns Wernher, gevettern, freiherren zu Zimbern, sampt dem Münzer und Niclasen Uolen widerumb haim geen Mösskirch geritten.

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Alhie megte sich ainer nit unbillich verwundern, das ich solch klainfüeg und gering sachen ufzaichnet und bei der langwirigen gedechtnus zu erhalten mich underfieng. Da aber der oder dieselbigen mein bedenken, wie das in der vorredt[1] dises werks vermeldet, wol erwegen, werden sie

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mir das keinswegs leuchtlichen verkeren. Darumb ist zu wissen, das in wenig tagen hernach, als baid herrn, herr Gottfridt und herr Johanns Wernher, wider von Augspurg kommen, uf den palmabendt ain lecherliche historia zu Mösskirch sich begeben; dann als [363] uf selbigen tag der brauch

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gewest, wie auch noch, das der palmesel nach der vesper mit ainer ganzen priesterschaft und den schulern belaitet und von sechsen den fürnembsten im rath daselbs gefiert wurt zu unser Frawen ennet der Ablach, ist der alt herr Gotfrid und herr Johanns Wernher mit etlichen vom adel

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und andern auch mit gefolgt. Under andern des raths, so den esel gefüert, haben der alt Blese Amman und Hainrich Leupfridt[2] der elter im ersten joch gezogen, und als es vor dem undern thor nit von statt geen, hat der Blese mehrmals zu seinem mitgesellen, dem Hainrichen Leutfriden,

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gesprochen: »Hainrich, du zeuchst nit.« Das hat den Hainrich übel verdrossen, aber doch geschwigen. Es hats aber der Blese sovil und oft getriben, das der Leutfridt, wie er dann ain seltzamer, notlicher alter man war, im in die harr nit vertragen kunt, sonder, als der Blese nit nachlassen,


  1. vorredt] die chronik hat keine besondere vorrede.
  2. Leupfridt] hs. Leupfindt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_096.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)