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losen, nam herr Johanns Wernher mit etwas hocher beschwerdt an, in bedacht, das er sich seins uralten herkomens und namens verzeihen, auch sich von aim andern geschlecht schreiben und also ain andern namen annemen, von dem

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sich schreiben und nennen sollte; derhalben er auf solche fürgehaltne condition ain bedacht nam, in willens, desshalb bei seinen gueten herren und freunden hierüber verners rath zu phlegen, oder doch zum wenigisten deren guetbedunken hierinen fürzunemen. Nun ward im mancherlai gerathen,

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aber mehrtails darauf beschlossen, seitmals er, auch seine geschwistergit so gar durch der von Werdenberg vertreiben und verjagen verarmbt und aber dise witib in so gar großem vermegen, wurde bei allen verstendigen im nicht zu verargen sein, was er in erlangung ains solchen gelegnen und

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nutzlichen heirats fürnemen; zu dem sie vorhin ain grafen gehabt, dem sie edel genug gewest; so hab er auch noch zwen gebrüeder; ob gleichwol er durch disen heirat sein herkomen schwechen, so mechten doch dieselben durch ehrliche, guete heirat, so irem herkommen gleich und gemeß,

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das geschlecht erhalten, dermaßen ire künder und nachkommen auf turner und hoche stift kommen mechten. Sollichs und dergleichen hat herr Johanns Wernher bei dem mehrer thail an rath erfunden, derhalben die sach dahin bedacht, das ir, der wittib, zu gefallen [366] und zu willfarung

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sein namen verendern und mit verwilligung der kinigclichen Majestat ain grafen von Rordorf sich schreiben etc. Es hat sich aber domals, als er bei marggraf Christoffen zu Straßburg gewest, begeben, das dem fürsten dermaßen gescheft einfielen, dardurch er eilendts verreiten müeßen, und ist

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also die heiratsabrede ain zeitlang ansteen beliben. Mittlerweil hat der churfürst von Trier, erzbischof Jacob, iezgenannts marggraff Christofs von Baden son, bemelten herren Johannsen Wernhern, zu dem er nicht weniger, dann sein herr vatter, ain besondere gnad truge, zu ihm an hof

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zu kommen beschriben. Als er nun zu demselben kommen und in under anderm bericht, welchermaßen sein, des churfürsten, herr vatter, marggraf Christof, von seinet wegen zu Straßburg gehandlet, hat im der churfürst sollichen heirat ganz gnedigester mainung widerrathen und abgeschlagen,

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mit anzaig, er soll sich erinnern seins herkommens, auch wie seine vorfarn ie welten here sich so ehrlich verheirat, die allain freundtschaften und ehr angesehen, derhalben zu

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_100.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)