Seite:De Zimmerische Chronik 2 103.jpg

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Dis capitel sagt, wie herr Johanns Wernher ain spann mit den jungen Schillingen von Wildegk gehapt und wie der vertragen, auch von ainer erschröcklichen geschicht, so ainem burger zu Mösskirch derzeit begegnet.
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Als herr Johanns Wernher Mösskirch eingenomen, haben die Schilling von Wildegk [368] noch ain haus und etliche güetere zu Mösskirch gehabt, ist inen vom alten herren sellig, herr Wernhern freiherren von Zimbern, vermacht und eingeben worden. Solliche güeter, als die von denen von

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Werdenberg, wie vorgehört, eingenomen, hat die Hanns Schilling der alt letzstlich mit recht sampt costen und schäden erhalten, darauf die künigclich Majestat grafe Eitelfriderichen von Zollern bevelch geben, den Schillingen zu setzen, welcher hernach dieselben sein lebenlang ruwig ingehabt und

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genossen. Nachdem aber der alt Hanns Schilling mit todt abgangen, hat herr Johanns Wernher aus ungnaden und widerwillen (ohn wissendt, warumb oder aus was ursach) dieselbigen güeter eingezogen, derhalben die jungen Schilling mehrmals bei im schriftlich und mündtlich [umb][1] restitution

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und einsetzung angehalten, aber schlechten beschaidt erlangt. Hierumb anno 1509, circa Andree, Jörg Schilling an marggraf Christoffen von Baden desshalben supliciert, darauf bemelter marggraf an herrn Johannsen Wernher von Bozen auß durch ain schreiben begert, solch ungnad und unwillen gegen den

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Schillingen fallen zu lassen und sie widerumb einzusetzen etc. Darneben, als herzog Ulrich von Würtemberg uf beger des römischen künigs Maximiliani an die Venediger zogen und bemelter herzog uf dem schloß Tirol dozumal gewest (actum anno [1512][2]), hat bemelter Jörg Schilling herr

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Gottfriden Wernher, vilbenannts herr Johannsen Wernhers brueder, der dozumal bei herzog Ulrichen zu hoff gewest, durch Conradt Thoman von Newburg, hofmarschalk, Diepolt Späten und ander vom adel in beisein herzog Ulrichs ansprechen lassen, umb restitution pitende. Hat herr Gottfrid Wernher

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dozumal die antwurt geben, sovil meglich, welle er inen, den Schillingen, umb das ir verhelfen, welches er auch hernach getrewlich gethon; dann nachdem er widerumb zu landt komen, hat er bei seinem brueder, herr Johannsen Wernhern, sovil erhalten, das derselb sich in güetliche under-


  1. umb] fehlt in der hs.
  2. 1512] ergänzt, die hs. hat eine lücke.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_103.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)