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In kurzer zeit hernach, als sie iren stand, wie gehört, verlassen, hat sie mit Eberharten von Reischach, aim burger zu Zirrich, sich verheirat; actum anno 1525. Dem hat sie ain son, . . . . genannt, welcher doch in der jugendt mit

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todt abgangen, geborn, auch ain dochter, Anna genannt. Dieselb, nach dem sie erwachsen, . . . . von Mandach, aim edelman, verheirat worden, dem sie hernach vil künder geporen. Ir hauswiert, Eberhart von Reischach, hat nit lange zeit, nachdem er sie geehlichet, gelebt; dann also anno

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domini 1531 die siben örter, als Zirrich, Bern und ander sambt irem anhang von den fünf orten geschlagen[1], ist gemelter von Reischach neben seim haubtman Zwinglio mit andern vil Zirrichern umbkomen. Kurzlich darvor, ehe dann er mit den Zürrichern zu veldt zogen, hat er herrn Johannsen

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Wernhern und herrn Gottfridt Wernhern von Zimbern, gebrüeder, geschriben und ain heiratguet von inen begert, wa das aber nit sein, ainer tailung aller zimbrischer güeter, unverhündert das bemelt sein hausfraw sich vor sibenzehen jharen aller ansprach und anforderungen am hofgericht zu

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Rotweil verzigen und begeben gehabt. Im haben aber baid herrn wenig antwurt hierüber gegeben, sonder sich ires habenden verzigs getröst, wie wol im bemelter Reischacher viler trewwort[2] sich hören lassen und vermaint, mit aim gewalt noch etwas darvon zu bringen. Ist doch sollichs von

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dem güetigen [375][3] Gott durch sein früe absterben verhündert und underkomen worden. Hernach ist dise anforderung ersitzen beliben, das dero nit mer gedacht worden. Es haben sich auch vilbemelt fraw Catharina und ire gebrüeder hernach nit vil freundtschaft oder guets willens gegen

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ainandern angenomen, sonder ieder thail den andern bleiben lassen, also das kain thail dem andern nichts zugeschriben oder zuempoten, biß anno domini 1544 hat sie ire baid brüeder, graf Johannsen Wernher und graf Gottfriden Wernhern, umb die ausstendigen leibgeding angefordert, darzu

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ir die von Zirrich, nachdem sie inen mit burkrecht verwandt, mit fürschriften und andern fürderlichen beholfen gewest. Ehe und zuvor aber die sach vertragen (dann hierinen zu Costanz und Zirrich mit ir gehandelt worden), ist sie ain


  1. geschlagen] bei Cappel.
  2. trewwort] hs. trewort.
  3. 375] auf z. 373 stehen die wappen von Affenstein und Zimmern und auf s. 374 die wappen von Weitingen und Zimmern.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_108.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)