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uf die neunzig jhar oder darob worden, dann er gar gesundt gewesen. Er hat gar ain guete ordnung mit essen und trinken gehalten, damit er biß an sein ende ain gesunder mentsch gewesen und beliben. In allem seim leben

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hat er kain krankhait nie gehabt. Ainer großen iebung hat er sich all sein tag beflissen, also, da er zu Wildenstain etlich jhar, wie obgehört, haus gehalten, ist er den mererthail alle tag geen Peurn in die probstei, wiewol das ain gueten weg ob Wildenstain, an der Tonaw gelegen, gangen,

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daselbst er möss gehört und darnach widerumb hinauf in das schloß gangen. Er ist nie gesehen worden von der Tonaw hinauf in das schloß lehr geen, sonder hat allweg etwas mit im hinauf, im selbs zu ainer iebung, getragen. Dergleichen hat er auch gethon, so er zu Mösskirch oder

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Seedorf gewest, do ist er selten ain ainigen tag verlegen, darauf er nit ain iebung gehabt; hieran er sich nichts, dann die hochen fest oder sonderliche handlungen, hat lassen verhündern. Durch dise iebungen und täglichs arbaiten, auch sein ordenliche dieta hat er obangezaigt alter erlangt,

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welches sich doch naturlich noch etlich jhar, wie etlich mainen, über die hundert het megen erstrecken, wo das nit durch unfaal und boshait seins pastardtsson, Hainrich Zimberers, underkommen wer, welcher im den todt durch sein übelhalten gefürdert. Damit aber [380] sollichs dester baß

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meg verstanden werden, will die notturft erfordern, gemelts bastardts handlungen zu eröffnen. Gedachter Hainrich Zimberer, als er erwachsen, ist er zimlich beredt, verstendig und ganz geschwindt worden, woverr er solchen sein verstandt gepürlich gebraucht het. Er hat ain edle junkfraw,

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aine von Heggelbach, genomen, die im etlich sön und döchtern geben. Nun het in der alt herr Gottfridt seer lieb, derhalben er im den sitz zu Herrenzimbern dem schloß eingab, auch ordnet er in zu aim oberamptman in der herrschaft vor Waldt. Dieselben regiert er nach allem seim

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willen und gefallen, dann sich der guet alt herr kains regiments annam; derhalben gedachter Hainrich als ain unverrechneter amptman sich in kurzer zeit wol bösserte. In hat herr Gottfridt uf ain zeit geen Wien geschickt, der außgangen declaration halb über die zimbrischen güeter bei

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kaiser Fridrichen zu solicitiern, und im desshalben 1000 guldin geben. Dieselben hat er verthon und ist ungeschafft wider haim zogen; hat dem fromen alten herren, der im

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_118.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)