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komen, do wardt der loblich churfürst, erzbischof Jacob, von seinem aignen underthonnen ellendclichen umbgebracht, der darfür hett, als ob er im zum weib gehauset. Man hat gesagt, derselbig solle in ergriffen haben, dann er oft bei

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Coblenz über Rein soll gefaren sein. Also soll es graf Ludwigen von Leonstain dem eltern im stettlin Leonstain auch ergangen sein, sie haben denselben mit knütteln zu todt geschlagen, wie ain ochsen, das er uf der walstat todt bliben. Gott verzeihe inen allen! *

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Die zeit herr Johanns Wernher am hof zu Baden sich enthalten, ist große unainigkait zwischen seim herrn, marggraf Christoffen, und desselben sönen, marggraf Philipsen, auch marggraf Ernsten gewest, wie sich dann hernach wol beschaint; dann die baide söne haben den fromen fürsten,

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iren vatter, der doch die marggrafschaft Baden in seiner regierung höchlichen erhebt und gebesseret, umb clainfiege ursachen gefangen und in strenger huet und gefenknus die zeit seins lebens verwart. Denen baiden jungen fürsten hat herr Johanns Wernher ußer bevelch seins herren, marggraf

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Christoffen, alles das, so inen zuwider, thuon müeßen, dess er auch hernach mehrmals entgolten. Solchs ist ain ursach gewest, das er sich wider mit glimpf vom hof gethon und in der herrschaft Mösskirch sich enthalten. Dieweil er aber domals noch ain junger, angehender herr, hat er vil schimpfs

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und abenteur bei seinen underthonnen gehabt, sich auch ganz gnedigclichen gegen inen erwisen. Insonderhait aber hat er die alten zimbrischen burger zu Mösskirch, die sich in sein, auch seiner gebrüeder vertreiben so getrewlichen und wol an der herrschaft gehalten, wamit er künden,

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genießen lassen, sie zu im zogen und vil kurzweil triben. Under denen ainer, Conrat Seiz genannt, ain fromer, erlicher mann gewesen; dieweil er aber etwas seltzam und nötlich, hat herr Johanns Wernher durch Paule Mayern, Clausen Kolben und andere bemeltem Seizen etliche weiße ross uf der waidt

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uffahen und die wol schwerzen lassen. Gegen abendts, als die hirten die ross heim triben, sein des Seizen ross in iren gewonlichen [388] stall geloffen. Sobald aber der Seiz die schwarzen ross im stall gefunden, die er frömbdt sein vermaint, hat er die mit großer ungestimbe und boldern

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außgejagt, ist allenthalben in der statt umbhergangen und seinen weißen rossen nachgefragt. Als im aber die niemands zaigen, ist er wider zu haus gangen, da hat er seine ge-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_137.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)