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mals in seinem abwesen im haus visitiert, ließ herr Johanns Wernher ains aubendts unversehenlich ain klains, durchgends, engs gessle, allernechst demselbigen haus gelegen, mit vil reis, das vorhin in aim unsaubern, übelschmeckenden ort

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war durchzogen und besudlet worden, allenthalben wol bestecken. Nachgends wartet er sambt seinen dienern und gesellschaft uf den pfaffen. Er hette sich mit seinem gesünd gethailt, ain thail oben, das ander unden in der gassen. Wie nun der pfaff, der sich kains argen versahe, zwischen

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sie kompt, hört er unden in der gassen ain lerman, dess[389]halben er die gass hinauf lauft. So kompt im aber ain anderer hauf under augen, und hört, wie sie zusamen schlahen, das er das feur vom pflaster sicht springen. Würt der pfaff irr, waist nit, wahinauß; wa er sich hinwendet, ist er

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umbgeben. So kundt er auch nit zuruck, vilweniger ins haus komen. Als er nun ohne ain gewisse gfar seins leibs und lebens weder hünder sich, oder für sich getraute zu entrinnen, kompt er letstlich zum klainen geslin. So baldt das beschicht, nähern sich baide haufen und tringen so nahe

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uf den pfaffen, das er seins undanks das zugerüst geselin annemen, dardurch auch, die würf der brügel, so nach im beschehen, zu meiden, empflichen muest. Wie er sich in allem unflat, der in an dem reisig verunrainiget, zugerüst, ist wol zu gedenken. Noch war der pfaff mit diser straff

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nit abgestellt. Als das herren Johannsen Wernhern widerumb fürkommen, sonderlichen aber, das der pfaff in abwesen des mans durch ain nidern laden, den er von der gassen hinauf wol erraichen mecht, ins haus schlupfte, ließ er im das mermals undersagen, mit erinnerung, waverr er nit

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absteen, was zu besorgen und noch darauß ervolgen möcht, welches alles nit half. Derhalben ließ ine herr Johanns Wernher uf ain nacht verkuntschaften. Es hetten drei starke im haus haimlich und ohne wissen des pfaffen sich verschlagen; so wartet sein herr Johanns Werner mit seiner

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gesellschaft unferr darvon. So bald nur der pfaff herzu schleicht und sich in laden hinauf schwingt, gleich ergreifen ine die im haus beim haar, strecken in wol. Herr Johanns Wernher mit den seinen kompt auch darzu, erwischt den pfaffen bei den füeßen; also ward der pfaff

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jemerlich von baiden thailen gestreckt. Iezo zogen in die im haus an sich, dann die andern uf der gassen hinab, und warden dem pfaffen die saiten wol gespannen. Er konnte

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_139.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)