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den sie dessen nit genießen, sonder höher gestraft werden. Darneben erforschet er, wievil gens den armen entwert, und als er das erkundiget, ließ er denselben sie bezallen. Was seltzamer, abenteuriger schimpfbossen dann bemelter herr

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Johanns Wernher domals mit dem alten würt zu Guetenstain, genannt der Liecht, was gar ain holdsäliger mann, getriben, so er im vorst jenet der Tonaw gejagt, darvon were wol ain sondere historia zu erzellen, nämlich wie er demselbigen klaine fischlin in ein weinfaß füllen lassen und

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was er den weiter beredt hat etc.


Wie herr Johanns Wernher freiherr zu Zimbern und seine brüeder mit ainandern gethailt und sich herr Johanns Wernher mit fröle Catharina schenkin von Erbach vermehelt.
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Als nun herr Gotfridt von Zimbern, wie gehört, zu Mösskirch gestorben und seinen vettern die herrschaft vor Waldt und andere seine güetere verlassen, hat iren halb die notturft erfordet, das sie ainer brüederlichen und freuntlichen vergleichung und thailung irer erbschaften sich verainen.

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Nun haben sich wenig von der freundtschaft iren angenomen, allain herr Wolfgang von Clingenberg[1], landtcomenthur Teutschordens, der hat sich gegen inen als ain freundt bewisen; dann er und weilunt der alt herr Gottfridt von Zimbern waren geschwistergit künd, in ansehung das irer baider

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müettern schwestern, grävinen von Sonnenberg, gewest. Derselbig landtcomenthur hat nach absterben herrn Gottfridts der dreier gebrüeder handlungen sich mit trewen underzogen und, nachdem er sie zu im geen Alschausen beschickt, hat er als ain weiser und trewer freundt bedacht den großen

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schaden und verlurst, den sie erlitten, darbei, so sie alle drei die erbschaften thailn, das dieselben thail etwas schmal und clain sein wurden; derhalben inen erstlichs solliche mainung fürgehalten und getrewlichen ermant, das sie ainandern brüederlichen und freuntlichen mainen wellen.

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Hierauf der jungest under den dreien, herr Wilhelm Wernher, sich entschlossen und auß brüederlicher trew und liebe,


  1. Wolfgang von Clingenberg] s. Roth von Schreckenstein, Die Insel Mainau (1873), s. 81.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_142.jpg&oldid=- (Version vom 6.5.2018)