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zogen, so vorhin ain gemaine waid ist gewesen, und wiewol das mit großem nachtail der underthonen beschicht, so müeßen sie doch schweigen und dörfen wider iren junker nit reden. Er gibt für, er müß sein lehen besseren, seie

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das von wegen seiner lehenspflicht schuldig. Die bauren werden ime nach seinem dodt auch in ain solchen feurin sessel ordiniren. * Man sagt, es seie vor jharen ain feine alte stiftung zu Bittelschieß gewesen, uf etliche priester und caplöne; wer

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aber die anfengclichs gestift und zu welcher zeit, auch wie es wider zergangen, oder wer ursachen darzu gegeben, das hab ich nie gehört, ist aber noch wol zu erfaren, wil auch hiemit denen, so hernach komen, solchs und anders mehr zu erkundigen, ein ursach geben.

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* [1497] Man sagt, das diser Gremlich nach seinem absterben zu mermalen den baurn von Bittelschieß und ander im feld bei hellem tag entkommen uf ainem ross, das sie ine wol kennt und gar forchtsam gewest, das er etliche mal inen gütig zugesprochen [1] und gesagt, sie sollen [2] inen nit fürchten,

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allain das sie für sich gangen und nit hinder sich sehen; sei auch allweg one iren nachtail von inen abgeschaiden. * * [1250] Büttelschieß [3] ist ain klainer, aber gar ain alter fleck, hat vor zeiten ain schlössle under dem dorf herab ob der mülle und ain aigens geschlecht gehabt, sein die edle

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knecht von Bittelschieß genennt worden. Sonst sein noch zwai schlösser dem Andelspach nach ufhin gelegen gewesen, wie man die burgstall noch alle sehen und erkennen kan. Das nechst ob Büttelschieß hat Weienwang gehaißen. Do sagt man grundtlich, das vor jharn außer iezgehörtem

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Weienwang, es sei dann gleich dozumal ein burgstall, oder noch ain schloß gewesen, ain lebendiger drack an die kirch zu Büttelschieß ge[1251]schossen sei, da soll er sich angestoßen haben, das er geschweist. Solcher schweiß ist an der kirchen von unverdechtlichen jharen biß uf den

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heutigen tag bliben, und do es schon vilmals seithero darüber ist gedunchet und geweisget worden, so sicht doch der schweiß hindurch und lasst sich das wunderwerk Gottes nit verbergen, wie ich selbs das durch meine darumb ab-


  1. zugesprochen] hs. zugesproch.
  2. sollen] hs. soll.
  3. Büttelschieß] näheres darüber s. bei Lichtschlag, Die Feste Bittelschieß an der Lauchert und ihre Besitzer, in den Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde in Hohenzollern. III. Jahrg. 1869/70, s. 1 ff. Name: Alem. VI 146 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_154.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)